Hans Dilsen - Mönchengladbach-Hardt, 31. August 1964


Prunkfeierlichkeiten 1965 beinahe gescheitert.
Ratsherr schoß den Vogel ab.


Um die Spätkirmes etwas zu beleben hält die St.Nikolausbruderschaft in Hardt schon seit etlichen Jahren ihren Vogelschuß nicht mehr 3 Wochen vor der Frühkirmes, sondern bereits bei der Spätkirmes ab. So zogen am Sonntagnachmittag die Bruderschaftler mit klingendem Spiel nach Vorst um in den Anlagen von Haus Butzen die Königswürde auszuschießen.
Exkönig Wilhelm Schicks eröffnete den Wettstreit mit dem ersten Schuß. Nach ihm legten Präses Pfarrer Dr. Barkhold, Kaplan Heinrichs und Präsident Köntges auf den bunten Vogel an. Nachdem eine ganze Anzahl von Schützen sich ihrer Pflicht entledigt hatten ließ die Begeisterung merklich nach. Ja, als der Vogel zu wanken begann fand sich niemand mehr bereit den entscheidenen Schuß zu tuen. Fast sah es so aus, als müßte das Schießen ergebnislos abgeborchen werden. Da faßte sich Ratsherr Stefanski ein Herz und holte mit sicherem Schuß den Vogel von der Stange. Bei der Königsproklamation im Saal von Franzen beglückwünschte Kaplan Heinrichs in Vertretung für den verhinderten Präses Pfarrer Dr. Barkhold den neuen König und bat ihn für das Jahr seiner Regierung getreu dem Wahlspruch der Bruderschaft: Für Glaube, Sitte und Heimat, das Panier der Bruderschaft hochzuhalten. An seinen Ministern Heinz Schumacher und Brandmeister Edi Behrens wird König Marian I. eine gute Stütze haben. Über das Dreigestirn, das bei den Hardter Bürgern gutes Ansehen genießt, sind die Bruderschaftler begreiflicherweise sehr erfreut. Sie sehen die Prunkfeierlichkeiten 1965 damit als gesichert an. Die Tanzveranstaltungen der Bruderschaft waren gut besucht. Der Trubel auf den Straßen und in den Gaststätten läßt darauf schließen, daß auch Wirte und Schausteller auf ihre Kosten gekommen sind.



Text an die Rheinische Post, Ausgabe Mönchengladbach, 31.August 1964
Leihgabe aus Hardter Pfarrarchiv, März 2000 (12)

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