Auch im Winter haben die Kleingärtner in der Anlage Vorster Busch eine Menge zu tun

Gelbes Signal - für die Erdhummeln

Von INGE SCHNETTLER

HARDT. Zarte, in der Sonne funkelnde Spitzedeckchen hat der Nachtfrost auf Blätter und Zweige gelegt. Es ist sehr kalt in der Kleingartenanlage Vorster Busch. Die Wintersonne am knallblauen Himmel taucht die Gärten in ein klares Licht. Der Boden ist hart gefroren - und dennoch tut sich etwas in der idyllischen Oase am Rande des Stadtteils Hardt. "Die Kleingärtner ruhen auch im Winter nicht", sagt Hans Kamps, der Vorsitzende des Vereins, "es gibt immer etwas zu reparieren oder zu bauen." Nistkästen beispielsweise, Bänke oder Pergolen.

In der Anlage - sie gehört mit 18 Parzellen zu den eher kleinen der Stadt - haben sich die Gartenpächter ein kleines Paradies geschaffen. Einen überdachten Platz zum Plaudern, einen Grillstand, ein großes Vereinshaus. In dessen Vorderfront hat Kamps zwei Garagentore eingebaut. "Die Leute haben mich damals ausgelacht und gefragt, was denn die bei den Tore sollten", sagt er schmunzelnd. Er hat die Skeptiker aber spätestens im Sommer überzeugt: "Tore auf - und alle sitzen im Freien und dennoch geschützt." Ideen muss man haben!


Ein Hotel für Insekten

Für die Kinder gibt es einen schönen Spielplatz - bestens in Schuss - und natürlich haben die Kleingärtner auch an die Tiere gedacht. Ein Insektenhotel haben sie gebaut und einen Unterschlupf für Erdhummeln. Der besteht aus zwei, drei Lagen geschichteter Steine. Darunter sorgt eine Lage Stroh für Wärme - auch bei Minustemperaturen. Und damit die Erdhummeln ihr Winterquartier auch finden, haben die Naturfreunde einen dicken gelben Punkt auf den mittleren Stein gepinselt. Wie ein Signal. "Hummeln interessieren sich für alles Gelbe", sagt Kamps, "gelbe Blumen, gelbe Pullover oder eben ein gelber Farbklecks ziehen sie magisch an."

Wenn der Frost in den nächsten Tagen nachläßt, kommt eine arbeitsreiche Zeit auf die Menschen mit dem grünen Daumen zu. Rosen müssen zurückgeschnitten werden, Stauden und Sträucher ebenso. "Die Ziersträucher schneiden wir ziemlich tief ab, damit sie im Frühjahr kraftvoll neu austreiben können", erklärt Kamps. "Und auch das Wintergemüse kann nach dem Frost weiter geerntet werden."


Wirsing, Grünkohl und Porree

Etwa der Rosenkohl. Das meiste haben Hans Kamps und seine Frau bereits verarbeitet. Aber noch einige kleine Röschen sitzen dicht am Stengel. "Die werden, sobald die Temperaturen steigen, schön kräftig - und schmecken dann besonders gut." Das gleiche gilt für Wirsing, Grünkohl und Porree. Die Fliedersträucher haben bereits schöne Blattknospen entwickelt. Sie gehören zu den ganz Frühen im Garten. Und ihr Anblick bewirkt, dass es dem Betrachter ein wenig wärmer wird. Denn die Hoffnung ist da: Der nächste Frühling - er wird kommen...


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 11.Januar 2002

Zurück zu den Gruppen & Vereinen in Mönchengladbach-Hardt.