Regional-Magazin der Rheinischen Post - Niederrheinische Blätter - Mittwoch, 24. Mai 2017
Heimat erleben
Horst Thoren kommentiert.
Das "Bier an der Theke" kann der Beginn einer wunderbaren Freundschaft
sein, die ein Leben lang trägt.
Deshalb stoßen die Niederrheiner gern miteinander an.
Der persönliche Kontakt, nicht virtuelles Wahrnehmen, bestimmt die vielen
frohen Festtage in der rheinischen Tradition.
Anders als bei Facebook wird "gefällt mir" mit einem herzhaften
Schulterklopfen zum Ausdruck gebracht.
Deshalb sind unsere Feste alles andere als eine Fernbeziehung, sondern leben
von herzerwärmender Nähe!
So nehmen beispielsweise die Schützen ihren König bei Festzug und
Parade in die Mitte und die Freunde in den Arm.
Die Einladung zur Kirmes gilt als Versprechen, etwas ganz Besonderes zu erfahren:
Das froh gestimmte, freudige "Wir-Gefühl" tausender Mitmenschen,
Leben, wie es sich wirklich anfühlt.
Wer bereit ist, staunend durch Stadt und Land zu laufen und Begeisterung zu
spüren, der möge kommen und mit den Niederrheinern feiern.
Egal was - einen Anlass, miteinander anzustoßen, findet sich hierzulande
schnell.
Treffpunkt ist meist mitten im Dorf, oft an der Kirche, die mit ihrem Turm den
Mittelpunkt weithin sichtbar markiert.
Und jedes Dorf und Fest braucht Orientierungspunkte.
Das flache Land am Rhein ist auf Begegnung ausgerichtet.
Man sieht schon von ferne, wer kommt.
Und die Feiernden wissen, wohin es sie zieht:
zur Gemeinschaft, zum Miteinander.
Gesucht und gefunden wird Heimat am besten beim Feiern.