Stadt Mönchengladbach: Pressemitteilung - Mittwoch, 12. Februar 2014
JHQ: Vom Windpark bis zum Festivalgelände
Für das 420 Hektar große Gelände des ehemaligen JHQ liegen mehrere Konzeptideen vor
pmg (Mönchengladbach).
Was wird zukünftig aus dem etwa 420 Hektar großen Areal des früheren
Joint Headquarter (JHQ) westlich von Rheindahlen? Mit dieser Frage beschäftigen
sich seit drei Jahren die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), die
seit Ende vergangenen Jahres Eigentümerin des Geländes ist, das vom
Land beauftragte Beratungsbüro NRW Urban und die Stadt in einem "Werkstattverfahren",
an dem auch zahlreiche externe Fachleute, Vertreter der Nachbarkommunen und
der NRW-Fachministerien teilgenommen haben.
Sogenannte "Insellösungen" für die Nachnutzung, die von der
Renaturierung und teilweise landwirtschaftlichen Nutzung bis zur Errichtung von
Windkraftanlagen und Ansiedlung von Gewerbebetrieben oder Forschungseinrichtungen
zum Thema regenerative Energien reichen, wurden gemeinsam erarbeitet. Torsten
Stamm, Leiter der Abteilung strategische Stadtentwicklung, informierte gestern
die Mitglieder der Bezirksvertretung West über die derzeit vorliegenden
Nutzungsmöglichkeiten, zu denen auch die Einrichtung einer Erstunterbringungseinrichtung
für Asylbewerber zählt. Das Land NRW, die zuständige Bezirksregierung
Arnsberg und die BImA sind an die Stadt herangetreten, auf Teilen des JHQ eine
solche Einrichtung zu etablieren. Ob die Erstunterbringung realisiert wird,
hängt nicht zuletzt von den Investitionskosten ab, die vom Land zu tragen
sind und derzeit ermittelt werden. Eine Entscheidung wird für das erste
Quartal erwartet.
Inzwischen liegen allerdings auch eine Reihe von privaten Nach- und Zwischennutzungskonzepten
vor, die Torsten Stamm im Überblick präsentierte. So möchte die
private Initiative "Chiron all Globe" das gesamte JHQ-Gelände
für die "Umsetzung eines neuen ganzheitlichen Lebensansatzes"
nutzen. Dabei sollen Teile des Gebäudebestandes erhalten bleiben. Vorgesehen
sind unter anderem eine Akademie "Wissen und Weisheit", ein
Fünf-Sterne-Hotel, zahlreiche Freizeit- und Sportangebote sowie ein 36-Loch Golfplatz
mit internationalen Turnierveranstaltungen. Einen Vier-Jahreszeiten-Themenpark
mit der Bezeichnung "4 Seasons" auf maximal 60 Hektar plant ein Investorenkonsortium
aus dem arabischen Raum und Österreich. Über die landeseigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft
NRW Invest wird auch an anderen Standorten nach einer geeigneten Fläche
gesucht. Basierend auf dem Erlebnis der vier Jahreszeiten sollen in vier Kuppelhallen
den Jahreszeiten entsprechende Landschaften modellhaft errichtet und erlebbar
gemacht werden. Ein Komplex mit Vier- und Fünf-Sterne-Hotels soll nicht
nur Urlaubsvergnügen der gehobenen Kategorie bis hin zum absoluten Luxusstandard
bieten, sondern auch für Wirtschafts- und Geschäftswelt ein Ambiente
schaffen. Geplant sind außerdem neben Gastronomie und Shopping Mall,
Freizeiteinrichtungen wie Theater, Kino und Fun Park. Besonderheit des Projektes
ist eine Hochbahn "Skyline", die durch die Kuppeln und das Gelände
fährt.
Als Festivalgelände für eine mehrtägige Open-Air-Veranstaltung
auf einer Fläche von 16 Hektar möchte die Marek Lieberberg Konzertagentur
(Rock am Ring) einen Teilbereich des JHQ nutzen. Angesprochen sind Besucher
im Alter von 16 bis 30 Jahren. Mit dem Konzeptentwurf, der auch Park- und Campingbereiche
vorsieht, könnten laut Veranstalter rund 82.000 Besucher untergebracht werden.
Auch die Mönchengladbacher Hockey Park Gesellschaft hat ein Nutzungskonzept
für ein Festivalgelände im JHQ erarbeitet, das neben Konzertveranstaltungen
und Festivals auch Sportveranstaltungen wie Marathon- und Triathlonwettbewerbe
sowie Radrennen und Kulturveranstaltungen (Comedy, Open-Air-Kino) und Freizeitmöglichkeiten
(Stadtranderholung, Ferienfreizeiten, Camping) abdeckt.
Nach dem Vorbild der Berliner Waldbühne kann sich ein privater Investor
die Einrichtung einer Open-Air-Bühne in der Art eines Amphitheaters auf
dem Gelände des JHQ vorstellen. Die baulich tiefer gelegene Waldbühne
sollte nach Überlegungen des Investors Platz für bis zu 20.000 Zuschauer
bieten. Darüber hinaus gibt es die Idee eines weiteren privaten Investors,
im Bereich zwischen Big House und den Kirchenbauten einen 40 Hektar großen
Golfplatz zu errichten.
Zur weiteren Vorgehensweise: Sowohl für eine dauerhafte Nachnutzung des
gesamten Geländes, wie sie von dem Konzeptentwurf "Chiron all Globe"
vorgesehen ist, wie auch für die dauerhafte Nutzung von Teilflächen,
entsprechend der Konzepte "4 Seasons" und Waldbühne, aber auch
der Golfplatznutzung ist eine Abstimmung zwischen Grundstückseigentümerin
BImA, der Stadt Mönchengladbach und der Zustimmung der politischen Gremien
erforderlich. Zudem müssen die Vorhaben im Rahmen der landesplanerischen
Abstimmung mit der zuständigen Bezirksregierung in Düsseldorf abgestimmt
werden. Darüber hinaus ist die Abstimmung mit allen betroffenen Fachverwaltungen
und die damit einhergehende Einholung unterschiedlicher Gutachten, insbesondere
für den Bereich Natur und Landschaft, zwingend notwendig.
Für die Umsetzung der nur temporär geplanten Veranstaltungskonzepte
sind im Rahmen des Genehmigungsverfahrens Gutachten und Konzepte zu den Aspekten
Entfluchtung, Sicherheit, Verkehr und Schallschutz vorzulegen sowie Untersuchungen
unter anderem zum Thema Natur und Landschaft vorzunehmen. (pmg/sp)
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