Rheinische Post Nr. 283 - Mittwoch, 6. Dezember 2000


Großer Heiliger In Hardt

Hier geht nichts ohne Sankt Nikolaus

Von INGE SCHNETTLER

Ohne Sankt Nikolaus geht hier gar nichts. Da gibt es die neugotische Pfarrkirche St. Nikolaus mit den drei Nikolausfiguren - zwei davon im Altarretabel, eine am Eingang des Chorraumes. Die Schützenbruderschaft St. Nikolaus trifft sich in der Gaststätte St. Nikolaus und pflegt das Nikolauskapellchen. Dieses liegt an einem Weg mit dem Namen - na klar - "An der Nikolauskapelle". Und eine Nikolausstraße gibt es in Hardt auch. Selbstverständlich.


Am Sonntag um den Nikolaustag, wird der traditionelle Nikolausmarkt gefeiert, und die Hardter Kinder holen am Nikolaustag um 16.30 Uhr ihre Geschenke beim Nikolaus ab. An der Nikolauskapelle. Schon seit Tagen haben sie ihre Wunschzettel unter der Tür hergeschoben. Das war schon immer so - und in Hardt legt man besonderen Wert darauf, dass das auch so bleibt.


Die drei Nikolaus-Figuren in der Hardter Pfarrkirche weisen die typischen Attribute des Heiligen auf, die sich auf die, teilweise recht schaurige, Heiligenlegende beziehen. Eine davon ist die von den drei Schülern, die von einem Metzger getötet und in einem Fass eingepökelt wurden. Nikolaus erweckte sie wieder zum Leben. Deshalb findet sich bei vielen Nikolausfiguren ein Holzfass mit drei Kindern zu seinen Fußen. So auch bei zwei der drei Nikolausfiguren in Hardt.


Die Zahl Drei hat ohnehin eine auffallende Bedeutung in den Nikolauslegenden, die neben den drei getöteten Schülern auch von drei zu Unrecht eingesperrten Feldherren und drei armen Mädchen berichten, die Nikolaus vor dem Freudenhaus bewahrte. So wird der Heilige oft mit drei Kugeln in seiner Hand dargestellt - so auch der stehende große Ni kolaus in der Hardter Pfarrkirche.


Die Hardter Nikolausbruderschaft fühlt sich ihrem Namenspatron in besonderer Weise verpflichtet. Schon seit 1984 ziehen die grünen Männer am Vorabend des Nikolausfestes in roten Roben los und besuchen die Hardter Kinder, um sie mit Geschenken zu beglücken. So war es auch gestern. In Hardt werden die Traditionen gepflegt - besonders wenn es um den Nikolaus geht. Schließlich ist Hardt ohne ihn nicht vorstellbar ...




Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 6.Dezember 2000

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