Stadtteil-Nachrichten MG-West - Rheinische Post - Freitag, 23. Februar 2007

Boltens Schützenleben: Alles außer Präses

Von NADINE FISCHER
Hardt
Es gibt nicht viel, was er ausgelassen hat: Kassierer, Geschäftsführer, Vizepräsident, und von 1997 bis 2005 Präsident. "Ich habe wohl sämtliche Jobs durchgemacht", erzählt Hans-Peter Bolten (65) und fügt lachend hinzu: "Außer Präses."
Als 15-jähriger trat er in die St. Nikolaus-Bruderschaft Hardt ein, jetzt ist er seit runden 50 Jahren dabei. "Ich habe überwiegend nur gute Erinnerungen an die Zeit in der Bruderschaft", sagt der derzeitige Adjutant und lächelt. Er liebt seine Heimat, und jetzt wurde er von ihr sogar ausgezeichnet. Für seine Verdienste als Bruderschaftler ehrte ihn der Stadtbezirk Hardt mit einer Urkunde. "Selbstverständlich habe ich mich sehr über diese Ehre gefreut", sagt Hans-Peter Bolten.

Wo Hardt steht und fällt

Aber wer hat schon etwas dagegen, wenn seine Leistungen honoriert werden? Denn Mitglied in der St. Nikolaus-Bruderschaft zu sein, bedeutet mehr, als Schützenfeste oder Königsbälle zu feiern und bei Paraden mitzugehen. "Wir sammeln Gelder für wohltätige Zwecke", sagt Bolten. Zum Beispiel hat die Bruderschaft ein Tschernobyl-Opfer mit Medikamenten versorgt und einen katholischen Kindergarten mit Spenden unterstützt.
So lange Teil der Bruderschaft zu sein, zeige Heimatverbundenheit, findet der ehemalige Textilwerkmacher. Dabei war er 1956 eigentlich aus einem ganz simplen Grund eingetreten: Sein Vorgesetzter hatte ihn dazu animiert. "Damals waren wir etwa 20 Jungschützen, und die Älteren hatten eher das Sagen als heute", erinnert er sich. Aber eins ist unverändert geblieben: "So eine Gemeinschaft bringt sehr viel Freude." Und manchmal bringt sie auch Geschenke. Zur Silberhochzeit mit seiner Frau Helga (65) überreichte die Generalität der Bruderschaft dem Paar eine Holzskulptur des heiligen St. Nikolaus. Das gute Stück steht auf einem Bord an der Wand in Hans-Peter Boltens Arbeitszimmer, und das nicht ohne Grund. "Hardt steht und fällt mit dem Nikolaus", beschreibt er die für ihn wichtige Funktion des Heiligen.
Und deshalb hat Bolten auch im letzten Jahr die Geschäftsführung des Nikolauskapellenvereins übernommen. Das Gebäude sei "fast in sich zusammengefallen. Da musste etwas getan werden." So sorgt jetzt der 116-köpfige Verein dafür, dass die Kapelle von außen und innen renoviert wird. Wie viel Zeit Hans-Peter Bolten pro Woche für die rund 500 Bruderschaftler und den Kapellenverein am Schreibtisch sitzt und arbeitet, weiß er gar nicht so genau. "Ich mache das einfach", sagt der 65-jährige. Zum Glück hat seine Frau Helga Verständnis für die zeitraubende Heimatliebe. "Und dafür möchte ich ihr ein ganz großes Lob aussprechen."


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 23. Februar 2007

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