Rheinische Post - Lokales - Mönchengladbacher Stadtpost - Dienstag, 26. Juni 2012

Betten für Rumänien

Bild Helfer HWK



Es ist Samstag, acht Uhr. Während andere in der Früh noch verträumt im Bett liegen, packt Winfried Dederichs schon richtig mit an. Der 52-Jährige schiebt, stapelt und verlädt Betten - und noch mehr Betten. Zwei riesige 40-Tonner sollen an diesem Tag beladen werden. Schon kurz darauf werden die LKW auf eine lange Reise geschickt. Im gut 2.000 Kilometer entfernten Tergoviste in Rumänien wartet man auf die deutsche Spende. Die Betten, Rollstühle, Matrazen, Fernseher und medizinischen Utensilien stammen aus dem Inventar der geräumten Hardterwald-Klinik. Ende letzten Jahres wurde das historische Gebäude im Hardter Wald an die Eifelhöhenklinik verkauft. Die Gerätschaften waren veraltet, und auch das Krankenhaus selbst entsprach nicht mehr den Standards. Das alte Krankenhaus-Inventar, das ebenso für deutsche Verhältnisse nicht mehr ausreichend war, verstaut Winfried Dederichs nun eben in den großen, roten Transportern. Vor sieben Jahren gründete der Brandschutzbeauftragte zusammen mit seinem Sohn Stefan Dederichs die Hilfsorganisation Rumänien Sunshine. "Ich habe mal in Rumänien Urlaub gemacht und gesehen, wie ärmlich es doch dort ist", sagt der Helfer, dessen Schwiegertochter aus dem Land in Osteuropa stammt. "Wir wollten helfen. Einer bekam von uns eine Kuh, die Milch und Käse liefert. Hilfe zur Selbsthilfe eben. Doch das gab auch böses Blut - wenn man einem hilft und dem anderen nicht", sagt Winfried Dederichs. "Daher haben wir uns jetzt auf Krankenhäuser spezialisiert, die dort in einem desolaten Zustand sind". Was hier als unbrauchbar und alt abgestempelt wird, wird in Rumänien als modern angesehen. "Einmal war eine Ärztin so außer sich vor Freude, weil sie auf einem Bett einen TÜV-Stempel entdeckte, auch wenn der schon längst abgelaufen war", erinnert sich Dederichs. So schrecken die Vereinsmitglieder auch nicht vor dieser Mammutaufgabe zurück. "Eigentlich ist das Ganze eine Nummer zu groß für uns. Wir sind mit 43 Mitgliedern ja auch ein kleiner Verein", sagt Winfried Dederichs. Schon letztes Jahr um die Weihnachtszeit haben die Mitglieder von Rumänien Sunshine schon einmal solch einen Umzug durchgeführt. Helfer fand der Vereingründer erneut bei der St. Nikolaus-Bruderschaft in Hardt. "Die Hardter haben sofort gesagt: Wir machen das", bemerkt Ralf Heinen, Geschäftsführer der Bruderschaft.


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 26. Juni 2012

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