Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Mittwoch, 4. Juni 2014
Festival-Pläne in Mönchengladbach:
Kann der
Kammmolch "Rock am Ring" verhindern?
Naturschutzflächen und Landschaftsschutzflächen im JHQ
stellen hohe Anforderungen. Tortzdem wächst die Euphorie der Rockfans.
von Gabi Peters, Florian Rinke und Ralf Jüngermann
Mönchengladbach (RP).
Letīs rock.
Im Internet wächst die Euphorie der Rock-am-Ring-Fans, die das legendäre
Festival gerne in Mönchengladbach sähen. Veranstalter Marek Lieberberg
findet das JHQ-Gelände für seine Pläne perfekt. Auch
Mitveranstalter Michael Hilgers sagt, dass der ehemalige Militärbereich
für ein Musikfestival mit rund 80.000 Besucher viel besser geeignet sei
als der Nürburgring. Doch Naturschützer könnten das anders sehen.
Denn zum JHQ gehören auch die Naturschutzgebiete Knippertzbachtal und
Hellbach sowie Landschaftsschutzgebiete.
Vereinfacht ausgedrückt muss in Landschaftsschutzgebieten der Charakter
der Landschaft eingehalten werden. Ausnahmen dürfen hier gemacht werden.
Hockeypark-Geschäftsführer Michael Hilgers, der plante, im September
ein kleines Test-Festival in JHQ zu veranstalten, bekam dafür die Erlaubnis.
Schwieriger wird es da schon bei Naturschutzgebieten. Hier darf die Natur nicht
beeinträchtigt werden. Und da stellt sich im JHQ die Frage, ob Kammmolch,
Eisvogel und Teichrohrsänger von der Musik von Metallica, Die Toten Hosen
oder Linkin Park gestört werden oder nicht. Da muss außerdem
abgewogen werden, ob 80.000 Besucher sich mit Feuchtgebieten vertragen.
Michael Hilgers glaubt dennoch, dass eine Realisierung von Rock am Ring
wahrscheinlich ist. Friedhelm Demandt, Bezirksvertreter für die FDP,
ehemaliger Geschäftsführer des Nürburgrings und noch heute
Vorsitzender der Freunde des Nürburgrings glaubt, dass zumindest der
Verkehr gar kein Problem werden dürfte - wegen der vier Zufahrten und
weil bei dem Festival die Besucher auf mehrere Tage verteilt und zu verschiedenen
Zeiten anreisen. Da sei verkehrstechnisch ein Borussia-Heimspiel die viel
größere Herausforderung.
Friedhelm Demandt holte vor dem ersten Rock am Ring am Nürburgring beim
Kreis Ahrweiler die Genehmigung ein. "Als die hörten, dass da 50.000
Zuschauer kommen, haben die die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
Dabei ist das Festival-Publikum das friedlichste, was man sich überhaupt
vorstellen kann."
In der Eifel will man daher auf die Festival-Besucher nicht verzichten.
Bereits Dienstag wurde der Nachfolger von "Rock am Ring" präsentiert.
Das Festival soll unter dem Titel "Grüne Hölle" weiterhin
an Pfingsten Besucher anziehen. Gereon Haumann ist sich sicher, dass dies auch
gelingen wird. "Ich habe große Zweifel, ob die Institution "Rock
am Ring" zu verpflanzen ist", sagt der Präsident des Deutschen
Hotel- und Gaststättenverbandes Rheinland Pfalz.
Das Konzept funktioniere eher am alten Ort mit neuem Veranstalter als umgekehrt.
Viele Rock am Ring-Besucher der ersten Stunde kämen inzwischen sogar mit
ihren Kindern wieder: "Mönchengladbach ist gut beraten, die Erwartungshaltung
nicht zu sehr in den Himmel schießen zu lassen. Der Aufprall könnte
sehr hart sein."