Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Mittwoch, 18. Juni 2014
Schüler träumen von englischem Pub am JHQ
Die Idee entstand im Rahmen eines Austauschprogramms.
Nun hoffen die Schüler auf "Rock am Ring"-Chef Lieberberg.
von Florian Rinke
Mönchengladbach (RP).
Eigentlich sei das Projekt ja fiktiv, räumt Maren Prüfer (17) ein:
"Aber vielleicht können wir es ja trotzdem verwirklichen."
Ihre drei Mitschüler nicken zustimmend. Auch sie können sich vorstellen,
dass aus ihrer Idee mehr werden könnte als ein Modell im Rahmen eines
Schulaustausch-Programms. Nun müssen sie nur noch Marek Lieberberg, den
Gründer des Musikfestivals "Rock am Ring", oder einen anderen
Investor überzeugen.
Die Schüler der Gesamtschule Hardt
wollen neues Leben auf das ehemalige britische Militärgelände, das
JHQ, bringen.
"Und wir wollen das britische Erbe im Stadtteil erhalten", sagt
Jamie Hill (17). Mit einem englischen Pub.
Die Idee kam den Schülern der Q1 im Rahmen des Comenius-Projekts, einem
Austauschprogramm mit Schulen aus Polen, Frankreich und Spanien.
Jede Schülergruppe sollte für eine brachliegende Fläche in der
Heimatstadt eine neue Idee für eine Nachnutzung entwickeln. Die Hardter
Schüler entschieden sich für das JHQ.
Der Wegzug der Briten hat auch sie beschäftigt. Man kannte sich, war dort
zu Besuch, manche machten sogar ihr Praktikum in der neunten Klasse an der
Grundschule des JHQ. "Wir haben und hatten immer Schüler mit einer
persönlichen oder teilweise sogar familiären Beziehung zum JHQ",
sagt Erdkunde-Lehrer Bernd Weinberg.
Ein Pub würde an das Erbe der Briten erinnern. Die Schüler haben
schon einige Ideen, wie er aussehen könnte. "Das Haus wäre aus
roten Ziegelsteinen und davor stünde die typische rote Telefonzelle",
sagt Jamie Hill. Auf einem angrenzenden Sportplatz könnte Touch-Rugby
gespielt werden und im Pub würden abends Bands auftreten oder englische
Filme gezeigt. So wäre ganzjährig Leben auf dem Gelände.
In einer Umfrage haben die Schüler Menschen befragt, wie sie zu den
Plänen für das JHQ stehen. Ihre Pläne haben sie auch schon
verschiedenen Politikern vorgestellt. "Sie fanden die Ideen gut",
sagt Burak Alsac (18). Einem möglichen Festival wolle man natürlich
keine Konkurrenz machen. "Die Leute in unserem Alter freuen sich
eigentlich alle darauf, dass Rock am Ring kommen könnte", sagt
Maren Prüfer. Aber vielleicht seien die Ideen ja kombinierbar: Die
anreisenden Festival-Fans könnten nach dem Aufbau des Zeltes noch auf
ein Bier und Fish and Chips in den Pub einkehren. Selbst ein Massenansturm
von 60 000 Rock-Fans sei kein Problem, sagt Fabio Fusaro (18) mit einem Lachen:
"Wir hätten natürlich eine große Terrasse."