Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Donnerstag, 17. Juli 2014

Rock im JHQ: Jetzt geht es um die Camper

Die Vorverträge mit vielen Bands stehen, die Stadt ist grundsätzlich einverstanden - und doch gibt es noch Hürden: Der Großteil der Camper muss außerhalb des Geländes zelten. Das Lieberberg-Team braucht dafür Flächen von Landwirten.



von Ralf Jüngermann

Mönchengladbach (RP). Der Oberbürgermeister sieht kein K.O.-Kriterium gegen das Festival, Veranstalter Marek Lieberberg ist voller Zuversicht - wie von unserer Redaktion bereits am Samstag angekündigt, gab es am Mittwoch beste Nachrichten für alle, die hoffen, dass das Nachfolgefestival von "Rock am Ring" im JHQ eine neue Heimat findet. Mit dem Signal, das Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners am Mittwoch Konzertveranstalter Marek Lieberberg offiziell gegeben hat, ist ein Meilenstein dafür gesetzt, dass das Festival nach Mönchengladbach kommt. Gleichwohl gibt es noch Hürden aus dem Weg zu räumen, bevor Lieberberg vielleicht schon im August bei einer Pressekonferenz in Gladbach das Bühnen-Programm vorstellt.

Dabei ist die Tatsache, dass die Stadt Lieberberg bislang noch keine rechtsverbindliche Zusage geben kann, das geringste Problem. Das ist in erster Linie der Kürze der Zeit geschuldet. Niemand rechnet damit, dass noch unlösbare Probleme auftauchen. Mitte August werden nach jetzigem Stand auch die letzten für die Genehmigung wichtigen Punkte geklärt sein. Doch Lieberberg hat noch mehr Verhandlungspartner als die Stadt. Er muss sich mit dem Grundstückseigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) einigen, und von Bauern Acker und Wiesen pachten.

Denn wie Marten Pauls, dessen Beratungsunternehmen Campo das Festival für Lieberberg plant, berichtete, hat nur rund ein Drittel der Camper Platz im JHQ. "Dazu brauchen wir große Grünflächen. Und davon gibt es im Gelände selbst nur drei", sagt Pauls. Die große im Westen wird für die Bühnen gebraucht. Bleiben noch das ehemalige Sportareal und der kleine Golfplatz vor dem Big House für die Camper.

Da das bei weitem nicht reicht, verhandelt Pauls derzeit mit mehreren Grundstücksbesitzern. Zumal er auch noch Flächen fürs Parken außerhalb des JHQ braucht. Rechts und links der Hardter Landstraße sollen große Parkplätze entstehen. Denn egal, aus welcher Richtung der Autobahn die Besucher kommen, sie sollen möglichst nur rechts abbiegen müssen. Dann fließt der Verkehr schneller ab. "Wir wissen, welche Flächen für das Festival ideal wären. Die werden wir möglicherweise nicht alle bekommen. Aber es gibt Ausweichmöglichkeiten", so Pauls.

Dass ein einzelner Grundstückseigentümer das ganze Festival verhindern kann, ist also ausgeschlossen. Und doch sind die Verhandlungen mit den Bauern nicht einfach. Denn auf den äckern können sie das ganze Jahr nichts pflanzen. Es gilt also nicht nur ein paar Flächen für eine Woche anzumieten. Den Erlös, den die Landwirte erzielt hätten, wollen die Veranstalter ersetzen, aber die geringere Arbeit, die ihnen entsteht, gegenrechnen. Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, kündigt vorsorglich schon mal an: "Das Angebot muss für die Kollegen schon wirtschaftlich richtig interessant sein." Verhindern wolle das Festival aber niemand. "Wir haben nichts gegen die Veranstaltung. Es muss sich halt nur auch für die Landwirte lohnen", sagte Wappenschmidt unserer Redaktion.

Man ahnt: Das eine oder andere Gespräch könnte über mehrere Runden gehen. Bezirksvorsteher Arno Oellers hat sich schon als Vermittler angeboten. "Ich hole gerne alle Beteiligten an einen Tisch", sagte er unserer Redaktion. In den umliegenden Honschaften spürt er viel Zustimmung und Vorfreude. "Selbst diejenigen, die nie zu so einem Festival gehen würden, sagen: Das ist gut für die Stadt", so Oellers. Im Internet ist die Vorfreude fast unermesslich. Seit Wochen wird spekuliert, welche Bands Lieberberg mitbringt.

Pressesprecherin Katharina Wenisch sagte am Mittwoch, der Kontakt zu den Musikern sei ein kontinuierlicher. Oft würden die Festival-Auftritte lange im Vorhinein verabredet. Wie viele der Verträge schon stehen, will sie nicht verraten. "Wir müssen aber gewiss niemanden von dem Gelände überzeugen", sagte Wenisch. Campino von den Toten Hosen hatte vor einigen Wochen gesagt: "Dort, wo Lieberberg ist, da sind auch die Toten Hosen." Marek Lieberberg, der die professionelle Arbeit der Verwaltung als "beispielhaft für eine moderne Metropole" lobte, ließ sich in einer Pressemitteilung so zitieren: "Wir sind voller Zuversicht, in Mönchengladbach ein Weltklasse-Festival auf höchstem Niveau zu produzieren."



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 17. Juli 2014

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