Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Mittwoch, 30. Juli 2014

Im JHQ: Ein Dorf für 4500 Jugendliche

Acht Kilometer Wasserleitungen, eine eigene Stromversorgung über 15 Generatoren, jede Menge Zelte: Bis in der kommenden Woche 4500 Jugendliche anreisen, muss das THW-Bundesjugendlager funktionstüchtig gemacht werden.



von Inge Schnettler

Mönchengladbach (RP). Auf ein Glas Bier verabredet man sich in der Glück-auf-Stube. Im Brausegarten gibt es alkoholfreie Erfrischungsgetränke, Süßigkeiten am Büdchen gleich nebenan. Der Nachwuchs ist im Kindergarten gut aufgehoben, und mit kleinen Wehwehchen wendet man sich vertrauensvoll an die Sanitäter. Die haben ihren Standort unmittelbar neben der Müllsammelstelle. Ja, das Organisationsteam des Technischen Hilfsdienstes (THW) hat an alles gedacht. Eine kleine Stadt mit kompletter Infrastruktur wächst inmitten des JHQ. Der Aufwand ist gewaltig - aber nötig. Denn vom 6. bis 13. August werden hier insgesamt 5000 Menschen im 15. Bundesjugendlager des THW leben, 4500 Jugendliche von zehn bis 17 Jahren und 500 Organisatoren und Betreuer. Seit Ende vergangenen Jahres laufen die Vorbereitungen schon, etwa 1000 Ehrenamtler sind seitdem im Einsatz gewesen und noch derzeit aktiv. Immerhin ist dieses Jugendlager das größte in der Geschichte des Technischen Hilfswerks.

Acht Kilometer Wasserleitungen wurden verlegt, eine Trinkwasseraufbereitungsanlage errichtet. Der Strom wird aus 15 Generatoren gespeist und läuft durch kilometerlange, eigens verlegte Kabel. "Für uns ist das eine hervorragende Infrastruktur-übung", sagt Nicolas Hefner. "Wir helfen ja als Hilfsdienst tatsächlich in solch extremen Situationen." Das große Gemeinschaftszelt steht bereits, bis zur Ankunft der Jugendlichen müssen noch massenhaft Schlafzelte aufgebaut werden. "Hier entsteht eine Zeltstadt, die wir in dieser Art auch für Flüchtlinge in Krisengebieten errichten."

Während die vielen Organisatoren wahrscheinlich bis zur buchstäblich letzten Minute alle Hände voll zu tun haben, kommen die Jugendlichen aus allen Bundesländern nach Mönchengladbach, um Spaß zu haben. "Sicher gibt es auch ein Kräftemessen in diversen Wettbewerben", sagt Nicolas Hefner. Dabei muss beispielsweise ein fiktiver Fluss überquert werden, um imaginäre Verletzte zu bergen. Aber in erster Linie gehe es um das pure Vergnügen, so Hefner.

Neben sportlichen und kreativen Workshops und Wettkämpfen stehen Ausflüge und - natürlich Partys - auf dem Programm. Das Kino im JHQ wurde zurechtgemacht, hier laufen an den Tagen des Bundesjugendlagers Filme. "Leider können wir das Freibad nicht nutzen", sagt Nicolas Hefner, "das Becken ist nicht mehr dicht." Aber ansonsten sollte alles funktionieren. Vor allem die Logistik. "5000 Menschen müssen verpflegt werden, jede Menge Material wird gebraucht", sagt Hefner. Für die Organisatoren eine wichtige und lebensnahe übung.

Am Sonntag, 10. August, gibt es übrigens das "THW zum Anfassen". Beim Borussia-Familientag präsentieren sich die Jugendlichen mit ihren Fähigkeiten von 11 bis 17 Uhr dem Publikum.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 30. Juli 2014

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