Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Donnerstag, 7. August 2014
THW-Jugendliche machen die Stadt blau
Gestern begann das 15. Bundesjugendlager des Technischen Hilfswerks.
305 Jugendgruppen aus ganz Deutschland reisten an und sind nun eine Woche lang
im Ferienlager.
Am Samstag steht der Bundesjugendwettkampf an.
von Christian Lingen
Mönchengladbach (RP).
Auf der Hardter Straße staut sich der Verkehr in beide Richtungen.
Blaue Busse, Lkw und Autos haben sich zu langen Schlangen aufgereiht und biegen
einer nach dem anderen auf die Queens Avenue ab. Dort geht gar nichts mehr.
Überall stehen Menschen in blauer Kleidung, unterhalten sich und warten
darauf, dass es endlich weitergeht. Eigentlich ist es nicht anders als auf so
mancher Autobahn in diesen Tagen. Es herrscht Reiseverkehr.
Die vielen blauen Fahrzeuge gehören dem
Technischen Hilfswerk (THW).
Das beginnt mit seinem 15. Bundesjugendlager.
4685 Jugendliche und 500 Betreuer aus ganz Deutschland campieren eine Woche
in einem riesigen Ferienlager auf dem Gelände des ehemaligen JHQ und
tragen am Samstag ihren Bundesjugendwettkampf aus.
Eine der längsten Anreisen hat Celina Höß hinter sich.
"Ich bin mit meiner Gruppe am Dienstag um 22 Uhr losgefahren.
Heute Morgen waren wir um 7 Uhr hier", erzählt die 15-Jährige.
Zusammen mit zwölf anderen Jugendlichen und sechs Betreuern ist sie aus
dem bayerischen Schwabmünchen angereist.
Ihre Zelte müssen die Jugendlichen selber aufbauen.
Sie sind so groß, dass die gesamte Gruppe hineinpasst.
Als ob das nicht schon Arbeit genug wäre, richten sich die Camper
individuell ein. Kaum eine Gruppe verzichtet auf ungewöhnliche Gestaltungen.
So haben Jugendliche aus Niedersachsen einen Fahnenmast aufgestellt und ihre
Landesfahne gehisst. Andere Gruppen flaggen mit Stadtfahnen geflaggt.
Die außergewöhnlichste Dekoration hat aber die Gruppe aus
Schwabmünchen. "Wir haben einen Maibaum aufgestellt, wie es ihn bei
uns zuhause überall gibt. Zu sehen sind darauf die Wappen unserer Bezirke
und der Stadt", erzählt Martin Kühl.
Für den 14-Jährigen ist es das dritte Bundesjugendlager.
Celina Höß war schon viermal dabei. Sie trägt einen
großen weißen Button mit der Zahl 100 an ihrem Gürtel.
"Es gibt eine Love-Community. Wenn man jemanden süß findet,
kann man sich seine Nummer notieren und dann an unserem Stand einen Brief an
diese Nummer schreiben", erzählt sie. Das Ganze funktioniere wie
eine Poststelle, nur dass man den Adressaten gar nicht richtig kennt.
So manche hätten damit bereits der Liebe auf die Sprünge geholfen.
Damit die Anreise der Jugendlichen reibungslos klappt, sind schon seit Tagen
die Betreuer des THW auf dem
Gelände und haben alles vorbereitet.
So gibt es ein riesiges Festzelt wie auf dem Oktoberfest, in dem ein Caterer
Mahlzeiten ausgibt. Für Wasser, Strom und sanitäre Anlagen haben die
Organisatoren ebenfalls gesorgt.
Die Bayern fühlen sich wie auf einem Festival.
"Heute ist es natürlich etwas chaotisch, und überall stauen
sich die Wagen. Deshalb fahren wir Organisatoren auch nur mit Fahrrädern.
Damit kommt man überall hin", erzählt Projektleiter Nicolas
Hefner. Um die Kolonne der Fahrzeuge abzufahren und die Gruppen zu koordinieren,
setzt das THW Motorräder ein.
Die Straßen im JHQ wurden zu Einbahnstraßen gemacht, damit der
Verkehr schneller fließen kann.
Neben den sportlichen Herausforderungen des Bundesjugendwettkampfes steht
für die Jugendlichen noch etwas anderes im Vordergrund.
"Ich habe viele Freunde im THW.
Das Lager ist eine Gelegenheit, gemeinsam
Urlaub zu machen und Spaß zu haben", sagt Celina Höß.