Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Mittwoch, 27. August 2014
Festival im JHQ kann vielleicht doch "Rock am Ring" heißen
Das Oberlandesgericht Koblenz stellt in Aussicht, dass Veranstalter
Lieberberg den Namen weiter nutzen darf.
Mönchengladbach (RP).
Konzertveranstalter Marek Lieberberg könnte womöglich doch mit dem
Titel "Rock am Ring" für ein künftiges Musikfestival
werben - auch ohne Zustimmung des bisherigen Geschäftspartners am
Nürburgring.
Das Oberlandesgericht Koblenz stellte gestern im Prozess um die Rechte des
Musikfestivals in der Eifel in Aussicht, dass es wegen neuer Erkenntnisse eine
einstweilige Verfügung aufheben könnte.
Das Urteil soll an diesem Freitag fallen.
Das Landgericht Koblenz hatte im Juni entschieden, dass Lieberberg nicht ohne
Zustimmung des bisherigen Geschäftspartners Nürburgring GmbH ein
Festival mit dem bewährten Namen organisieren oder bewerben darf.
Denn die Rechte an dem Titel gehörten beiden Seiten.
Der Konzertveranstalter hatte dagegen Berufung eingelegt.
Mit dem neuen Eigner des Nürburgrings, dem Autozulieferer Capricorn, der
unter anderem in Gladbach an der Krefelder Straße sitzt und dort zeitweise
sogar seinen Hauptsitz hatte, hatte er sich nicht auf eine Fortsetzung des
Traditionsfestivals einigen können.
Lieberberg will bekanntermaßen nach Mönchengladbach ins JHQ ausweichen.
Die Richter verwiesen auf zwei neue eidesstattliche Versicherungen des Ex-
Geschäftsführers der Nürburgring GmbH, Friedhelm Demandt, und
des Konzertveranstalters Matthias Hoffmann.
Hoffmann versicherte, dass Titel und Idee des Festivals von Lieberberg stammten.
Demandt erklärte eidesstattlich, dass die Aussagen Hoffmanns stimmten und
die Rechte nach damaliger Absprache bei Mama Concerts bleiben müssten - der
damaligen Veranstaltergruppe, der auch Lieberberg angehörte.
Eine E-Mail von Lieberbergs damaligem Partner, dem Musikveranstalter Marcel Avram,
bestätigte die Aussagen Hoffmanns und Demandts.
Diese Erkenntnisse hatten beim Juni-Prozesstermin noch nicht vorgelegen.
Der Sprecher der Sanierer des Rings, Pietro Nuvoloni, verwies auf das Urteil
und ließ offen, ob es später zu einer Klage kommen könnte.
"Wir werden, sofern diese Entscheidung zu unseren Ungunsten stattfinden
sollte, die schriftliche Begründung in Ruhe sichten", sagte er.
"Erst dann werden wir entscheiden, ob wir den Sachverhalt in einem
Hauptsacheverfahren klären und deswegen Klage erheben würden."
Der Titel gehöre beiden Seiten.
Zudem lägen die Merchandising-Rechte bei Ring-Käufer Capricorn.