Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Donnerstag, 18. September 2014

Kein Rock am Ring - aber die "Die Toten Hosen"

Marek Lieberberg möchte im JHQ "ein einzigartiges Festival" etablieren: drei Tage, mit Top-Bands auf drei Bühnen vor 40.000 Zuschauern.


von Ralf Jüngermann und Klas Libuda

Mönchengladbach (RP). Schaaaaade - und klasse! Das war die diffuse Gefühlslage gestern bei vielen Mönchengladbachern, die auf "Rock am Ring" gehofft hatten. Konzertveranstalter Marek Lieberberg kam gestern zu einer erst am Morgen anberaumten Pressekonferenz mit einer Absage, einer Zusage und einer Liebeserklärung. "Rock am Ring" kommt nicht nach Mönchengladbach, dafür aber ein Festival, das "einzigartig in ganz Deutschland sein wird", wie Lieberberg versicherte. Wer die Zukunft deutscher Festivals sehen wolle, müsse dafür im kommenden August nach Mönchengladbach, schwärmte Lieberberg. Die erste Top-Band, die nach Mönchengladbach kommen soll, sickerte gestern durch, wurde aber noch nicht offiziell bestätigt: Die "Toten Hosen" werden demnach bei dem neuen Festival im August 2015 auftreten.

Dass Lieberberg eigens nach Mönchengladbach kam - und zwar noch bevor er heute in Mendig die Pressekonferenz zu "Rock am Ring" gibt - zeigt den Stellenwert, den er Gladbach inzwischen einräumt. Der Konzertveranstalter schwärmte ausgiebig: "Nie zuvor habe ich zu einer Stadt und ihren Bürgern so schnell eine so tiefe emotionale Bindung aufgebaut", sagte Lieberberg. Er lobte erneut die Arbeit von Politik und Verwaltung. Was sie geleistet hätten, zähle "zum Erstaunlichsten, mit dem ich jemals in meiner Laufbahn konfrontiert wurde". Der Konzertveranstalter erklärte ausführlich, warum "Rock am Ring" gleichwohl nicht in Mönchengladbach sein werde. Was die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zunichte gemacht habe, sei bei aller Tatkraft und Energie von Seiten der Stadt nicht mehr zu heilen gewesen. "Es stirbt hier und heute nichts. Im Gegenteil", sagte Lieberberg und überreichte den Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, Hans Peter Schlegelmilch und Felix Heinrichs, eine Bauvoranfrage, mit der Bitte, sie an die Verwaltung weiterzureichen. "Wir können uns jetzt nicht zurücklehnen. Ganz im Gegenteil. Die Zeit drängt. Schon am 1. Oktober wird sich der Rat mit dem Thema befassen müssen", sagte Schlegelmilch der RP. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners bestätigte gestern, dass es in der Ratssitzung in zwei Wochen eine Vorlage der Verwaltung geben werde. Dass sich Lieberberg derart nachdrücklich für den Standort einsetze, zeige, welche Qualität das JHQ habe. "Das ist eine gute Nachricht für unsere Stadt", sagte Reiners der RP. Schon heute gehen die Verhandlungen mit der BImA weiter.

Grafik Rock in MG Für zunächst fünf Jahre will Lieberberg von der Stadt eine Fläche im JHQ mieten. Auch außerhalb des Geländes würden weitere Flächen für Camping benötigt. Drei Bühnen soll es auf dem Festivalgelände gebe, eine davon in einem Zelt. "Es wird eines der größten deutschen Festivals sein, und von der Atmosphäre her das beste", kündigte Lieberberg an. Möglichst bis Ende November sollen die Namen der Bands feststehen. Tagestickets werde es eher nicht geben. Allerdings müsse man auch den Besuchern aus Mönchengladbach, die nicht campen wollen, ein Angebot machen.

Die Festival-Neuigkeiten verbreiteten sich im Internet und den sozialen Netzwerken rasend schnell. Die Reaktionen fielen differenziert aus. Einige trauerten um die verpasste Chance, andere kritisierten die BImA - und viele machten sich schon Gedanken um Namen und Bands für das neue Festival.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 18. September 2014


Siehe hierzu auch Artikel vom 13. September 2014:
Rock am Ring: Stadt übergibt Marek Lieberberg einen Mietvertrag


Interview: Michael Hilgers: Das hat keine zweite deutsche Stadt

Interview mit Hans Peter Schlegelmilch: "Das ist eine A-Lösung für Gladbach"

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