Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Freitag, 21. November 2014
Zu viel Konkurrenz: Festival im JHQ nun erst 2016
Veranstalter Marek Lieberberg
begründet die Verscheibung mit der Marktlage.
Das Projekt bleibe fest in den Planungen.
von Ralf Jüngermann
Mönchengladbach (RP).
EineHerzensangelegenheit, eine Chance für die Stadt, ein totes Pferd - die
Bewertungen, was es bedeutet, dass Marek Lieberberg nun erst 2016 ein Festival
im JHQ veranstalten will, könnten kaum unterschiedlicher sein.
Lieberberg hat im Interview mit der Rheinischen Post
präzisiert, worüber Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners gstern
den Rat informierte.
Der Veranstalter sagte der RP,
angesichts von vier neuen Festivals, die alle 2015 in Deutschland über die
Bühne gehen, sei es "Wahnsinn, ausgerechnet in diesem Jahr im JHQ zu
starten", so Lieberberg.
Zudem stehe sein vergleichsweise kleines Team an der Kapazitätsgrenze.
Die Entwicklung eines innovativen Festivals in höchster Qualität lasse
sich nicht mal eben dazwischenschieben.
Zudem gebe es noch immer viele genehmigungsrechtliche Fragen zu klären.
Lieberberg versichert, dass er das Festival fest in seinen Planungen für
2016 habe.
"Das haben die wunderbaren Menschen dort verdient", sagte er gestern
der RP.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans Peter Schlegelmilch sagte gestern in der
Ratssitzung, er halte das Festival nach wie vor für eine große Chance.
"Darum werden wir an den Plänen festhalten.
Was Marek Lieberberg ausführt, ist für mich unternehmerisch vollkommen
nachvollziehbar", so Schlegelmilch.
Karl Sasserath, Fraktionssprecher der Grünen, sieht das vollkommen anders.
Für
"Rock am Ring"
hätte sich der Aufwand gelohnt.
"Aber inzwischen ist das ein totes Pferd, und es ist allerhöchste Zeit,
da abzusteigen", so Sasserath.
Derweil informierte Oberbürgermeister Reiners den Rat über einen Plan
des Bundes, der das JHQ betrifft.
Laut Haushaltsausschuss des Bundes wolle die Bundesregierung den Ländern
sämtliche Konversionsflächen wegen der Flüchtlingswelle 2015
kostenlos zur Verfügung stellen.
Das bedeutet zunächst nur, dass das Land für die geplante
Erstunterbringungseinrichtung
ein Jahr lang keine Miete an den Bund zahlen muss.
Denn das 460 Hektar große Gelände gehört der
Bundesanstalt für Immobilienangelegenheit (BImA).
Wie es nach Ablauf des Jahres weitergeht, ist unklar.
Die Stadt überlegt, das Gelände komplett von der
BImA
zu mieten, um es dann weiterzuvermieten, unter anderem an Lieberberg.
Bei dieser Rechnung spielen die Einnahmen für die
Flüchtlingsunterkunft eine Rolle.