Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Freitag, 10. Dezember 2021

Geldautomaten-Sprengung verursachte Schaden in sechsstelliger Höhe



Der Schaden ist immens, die Täter aber gingen leer aus. Womöglich hat eine Aufrüstung der Automaten den Erfolg der Sprenger verhindert.


von Carsten Pfarr

Mönchengladbach (RP). Am dritten Tag nach der Geldautomaten-Sprengung in Hardt ist die Stadtsparkassen-Filiale weiterhin geschlossen. Das Flatterband der Polizei hängt noch um den Tatort und in einem nahegelegenen Busch. Die bei der Detonation zerstörten Fenster sind mit Spanplatten verschlossen. Die Aufräumarbeiten und Schadensbehebung konnte zwar am Montagnachmittag beginnen, die Verwüstung aber ist immens. Nach eigener Schätzung geht die Sparkasse von einem Schaden in einem höheren sechsstelligen Betrag aus, teilte ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Die Sparkasse hat eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt für Hinweise, die zur Tatklärung und Ergreifung der Täter führen. Die Polizei hat "weit über 30 Hinweise" erhalten, wie ein Sprecher am Donnerstag mitteilte. Die Ermittlungen seien im vollen Gange. Zeugen wollen drei Tatverdächtige gesehen haben. Bei dem Fluchtfahrzeug soll es sich um einen BMW oder Audi (silbern oder grau lackiert) mit Viersener-Kennzeichen gehandelt haben.

Wie sich bereits am Tattag herausstellte, konnten die Täter keine Beute machen. Die Stadtsparkasse sieht den Grund dafür in dem "umfangreichen Maßnahmenpaket", das das Unternehmen 2015 umgesetzt hat. Damals sind zwei Geldautomaten in Venn gesprengt worden. Als Reaktion darauf seien die Automaten "mit hohem technischen und finanziellen Aufwand so umgerüstet, dass die Wirkung von Sprengmitteln sowohl in gasförmiger als auch fester Form absorbiert wird und eine Sprengung für die Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum Erfolg führt", erklärte der Sprecher. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme sei jetzt unter Beweis gestellt worden. "Wir sind froh und erleichtert, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind."

Ferner hat die Sparkasse seit 2015 die Foyers nahezu aller Filialen (mit Ausnahme der Geschäftsstellen am Bismarckplatz und an der Marktstraße) des Nachts geschlossen. Den Sprengversuch konnte diese Maßnahme zwar nicht abhalten, gleichwohl hat sie weiterhin Bestand.

In Folge der jüngsten Sprengung will sich die Stadtsparkasse nach eigenen Angaben mit weiteren Maßnahmen beschäftigen. Der Sprecher teilte dazu mit: "Oberstes Ziel ist es, durch Prävention eine Sprengung zu verhindern beziehungsweise die Wirkung einer Sprengung zu reduzieren – um Menschen zu schützen."

Die Sparkassen-Mitarbeitenden aus Hardt arbeiten aktuell an einem anderen Standort, mobil oder im Homeoffice. Eine Öffnung der Hardter Filiale – zumindest mit einem eingeschränkten Angebot – ist für Mitte kommender Woche avisiert. Die Renovierungsarbeiten aber dürften sich über Wochen hinziehen, teilte der Sprecher mit.

Die Polizei nimmt weiterhin sachdienliche Hinweise zu der Tat sowie der Flucht der Täter entgegen. Diese können telefonisch unter 02161 290 übermittelt werden.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 10. Dezember 2021



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