Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Montag, 30. Mai 2022
Von Franz Josef Ungerechts
Die Corona-Pandemie hat die Schützen zwei Jahre lang daran gehindert, ihre Tradition zu pflegen.
Nun, da das Feiern wieder möglich ist, legen die Bruderschaften in Mönchengladbach auch so richtig los.
Hier ein Überblick über die Aktivitäten an (beinahe) allen Ecken und Enden der Stadt.
Hardt
Nach 18 Jahren als Präsident der St. Nikolaus-Bruderschaft setzt Hermann-Josef Hauser einen Schlusspunkt.
"Jetzt sollen Jüngere ran", erklärt er seinen Entschluss. Sein Nachfolger steht bereit, es ist der 27-jährige Daniel Flachsenberg.
Weitere fünf junge Menschen repräsentieren gemeinsam sowohl das Alt- als auch das Jungkönighaus - ein Novum in der Geschichte der Bruderschaft: "Altkönig" ist Mark Glasmacher, Jungkönig Alexander Cleuvers, Minister sind Daniel Flachsenberg und Kaspar Fuchs, Adjutant ist Pascal Flachsenberg.
Daneben amtieren Schülerprinz Tobias Steinfels und seine Ritter Moritz Maßen und Erik Boskamp.
Mit der fünften Auflage der Rititi-Party begann in Hardt bereits am Mittwoch das Fest.
"Ausverkauft und tolle Stimmung", meldet Hauser.
Traditionell ist der Besuch der Schützen freitags im St. Josefshaus.
Für die Bewohner mit Behinderungen, für die Mitarbeiter und für dort untergebrachte Ukrainer gab es eine Parade, unterstützt von den Musikzügen aus Hardt und Lövenich.
Voll war das Zentrum des Stadtteils am Samstagabend zur großen Königsparade beim Besuch der befreundeten Bruderschaften aus Hehn, Hehler, Venn und Windberg.
Hardter Musiker von Blasmusik und Tambourcorps zeichnete Präsident Hauser im Festzelt aus.
Weitere Auszeichnungen für verdiente Bruderschaftler überreichte Bezirksbundesmeister Horst Thoren am Sonntagmorgen während des Festhochamtes.
Bettrath/Neuwerk
Vier Bruderschaften gibt es im Stadtbezirk Neuwerk. Und alle vier feiern am Wochenende nach Christi Himmelfahrt traditionell an getrennten Orten ihre Frühkirmessen. In Neuwerk sind es die St. Barbara-Bruderschaft und die St. Maria-Junggesellen. Und in Bettrath die St. Maria-Männerbruderschaft und die St. Johannes-Junggesellen.
Eine Gemeinsamkeit haben die ansonsten "freundschaftlich rivalisierenden" Schützenbruderschaften in den Altarparaden, die allerdings getrennt nach den Gottesdiensten in den Kirchen der Ortsteile abgehalten werden. Diese Altarparaden sind sehenswert. Seit etwa 200 Jahren haben Neuwerk und Bettrath das Privileg, zur Kirmes in der Kirche Schützen-Waffen tragen und eine Altarparade abhalten zu dürfen, verliehen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Kölner Erzbischof.
Gemeinsam feierten die vier Bruderschaften die Große Parade am Kirmessonntag. Gestern formierte sich ein riesiger Zug mit Gastbruderschaften und Gästen auf der Hansastraße.
Beiden Festen gemein sind in diesem Jahr die guten Besucherzahlen zu den eigenen Paraden und den Zeltbesuchen. Die beiden Festzelte in Neuwerk nach der Festmesse mit Propst Blättler und der Parade, und auch nach dem Zapfenstreich in Bettrath am Samstag waren bestens gefüllt.
Die Schützenkönige in Neuwerk sind Christoph Fels (St. Barbara-Bruderschaft) und Marcus Nolden (Junggesellen-Bruderschaft). In Bettrath regieren Jürgen Quadt (Maria-Männerbruderschaft) und Yannick Gaden (St. Johannes Junggesellen). Sie nahmen mit Königshäusern von befreundeten Schützenbruderschaften und dem Bezirkskönig Jens Schmidt mit seinen Ministern Barbara Kremer und Michael Verbocket die große Parade ab.
Wanlo
Für ein Teilstück der Plattenstraße in Mönchengladbachs südlichstem Stadtteil Wanlo war der St. Antonius-Sebastianus-Bruderschaft eine Namensänderung wichtig. "Kaiserboulevard" heißt während des Schützenfestes die Straße vor dem Kaiserhaus von Michael Schmitz. Seine Minister sind Georg Peters und Jürgen Klauth. Jungkönig ist Niklas Stepprath. Die Schülerprinzessin heißt Chiara Sudkamp-Nauschütz.
Zwei Premieren hat Brudermeister Christian Giesen zum Wanloer Fest zu vermelden: "Erstens haben wir in unserer 620 Jahre alten Geschichte den ersten Kaiser und zweitens mit der jungen Fiona Schiffer die erste Trägerin einer Bruderschaftsfahne."
Ein Höhepunkt des Festes war am Sonntagmorgen die Kranzniederlegung am Ehrenmal mit dem Großen Zapfenstreich. Nachmittags zogen die Wanloer Schützen, die Gastbruderschaften und Gäste durch den Ort, um bei der anschließenden großen Parade die Majestäten hochleben zu lassen.