Rheinische Post - Mönchengladbacher Stadtpost - Dienstag, 2. September 2025

Feuerwehr probt Waldbrand-Einsatz

Was passiert, wenn in einem großflächigen Waldstück ein Feuer ausbricht? Diesen Fall hat die Mönchengladbacher Feuerwehr jetzt in einem umfangreichen Übungseinsatz durchgespielt und dabei einige neue und moderne Techniken zur Gefahrenabwehr eingesetzt.


von Felix Steinhäuser

HARDT (RP). Noch ist alles ruhig auf der kleinen Lichtung inmitten des Hardter Waldes. Ein simulierter Brand zeigt sich nur durch rotes Kreidespray auf dem Boden des Bolzplatzes. Wenig später ziehen lilafarbene Rauchschwaden durch das umliegende Unterholz, das "Feuer" hat sich von der Rasenfläche in den Wald ausgebreitet. Die Feuerwehr ist bereits alarmiert, und einige Löschfahrzeuge sind auf dem Weg in Richtung Hardter Wald. Währenddessen geht es am Brandort weiter: Übungsleiter Justin Vogts und sein Kollege Roman Crützen simulieren mit weiterem Kreidespray eine Ausbreitung des Feuers. "In dem Szenario haben wir einen Flächenbrand auf dem Bolzplatz, der etwas größere Brand ist aber im Unterholz drum herum", erklärt Vogts. Diese Umstände müssen die Einsatzkräfte bei ihrer Ankunft selber erkennen – und richtig auf die Situation reagieren.

"Natürlich fahren die jetzt ohne Blaulicht und Sirenen", erklärt Vogts weiter. Die Situation an diesem Samstagvormittag sei zwar so realistisch wie möglich gehalten, aber eine Übung bleibe eben eine Übung. Deshalb werden für die Rauchbildung auch lilafarbene Rauchgranaten verwenden, um die Spaziergänger im Wald nicht in Sorge zu versetzen.

Mittlerweile ist ein Feuerwehrtrupp auf dem Bolzplatz eingetroffen, ausgestattet mit Löschrucksäcken und sogenannten "Feuerpatschen". Sie ähneln Rechen, die im Garten verwendet werden, und "ziehen den Sauerstoff von dem Feuer weg". Danach löschen die anderen Einsatzkräfte die restlichen Brandherde mit manuellen Wasserpumpen. "Im Waldbrandszenario wird weniger mit Wasser und mehr mit Druck gearbeitet, aufgrund der geringen Verfügbarkeit", so Vogts.

Dank der Ortskenntnis von Mags-Revierförster Werner Stops, der in der Simulation den Brand gemeldet hat, konnte die Feuerwehr die Gefahrenquelle schnell identifizieren. Dadurch wird auch schnell klar, dass die örtliche Jugendherberge durch das "Feuer" gefährdet ist. "In dem Szenario ist die Jugendherberge zwar leer, aber das Gebäude muss ja geschützt werden", sagt Vogts. Um es von dem Brand abzuschirmen, nutzt die Feuerwehr eine sogenannte "Riegelstellung" mit Kreisregnern. Diese Technik kommt heute erstmalig zum Einsatz, und besteht aus einer Aufstellung von insgesamt zwölf Wassersprinklern entlang des Feldweges. "Das ist quasi eine Wasserwand, die man aufbaut, um den Brandbereich von dem Nicht-Brandbereich zu trennen", erklärt Niklas Tschäschke. Wenig später gibt einer der Gruppenleiter per Funk das Kommando: "Einmal Wasser marsch auf die Kreisregner" – "Wasser marsch auf die Kreisregner, verstanden", kommt als schnelle Antwort von der anderen Seite der Leitung.

Hin und wieder kreist außerdem eine Drohne über den simulierten Waldbrand, hier kommen Tschäschke und seine Kollegen von der Technischen Hochschule (TH) Köln ins Spiel. Sie machen einen Testlauf für eine potenziell neue Technik zur Brandbekämpfung, und nutzen dazu sogenannte "Multispektralkameras". Solche Drohnen werden normalerweise in der Landwirtschaft genutzt, um die Gesundheit von Feldpflanzen zu überprüfen. "Inwiefern man so eine Drohne in der Gefahrenabwehr nutzen kann, das wollen wir heute austesten", erläutert Thomas Säger von der TH. Dazu kommt eine große Drohne mit Thermalbildkamera, die Brandherde mithilfe von Hitzebildern aus der Luft erkennen kann.

Zurück auf der Lichtung hat sich der lila Nebel fast vollständig gelichtet, und von dem "Feuer" bleiben nur die roten Kreidemarkierungen auf dem Boden zurück. Zwei Löschzüge sind an den Bolzplatz herangefahren. Die "Brandherde" im Unterholz konnte die Feuerwehr mit einigen Schläuchen von den Fahrzeugen aus beseitigen. Dazu hatten sie zuvor ihr Gesicht mit FFP2-Masken, wie man sie aus der Corona-Zeit kennt, und Löschhauben geschützt.

Nun steht etwa ein Dutzend Einsatzkräfte am Rande des Feldes, und wartet, bis die Übung offiziell vorbei ist. Danach steht Mittagessen auf dem Programm. Als Belohnung für die getane Arbeit gibt es gegrillte Würstchen im Brötchen am Parkplatz. Vogts zieht ein abschließendes Fazit: "Mit den Kreisregnern hat alles gut funktioniert. Was der Hersteller versprochen hat, wurde eingehalten."



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 2. September 2025


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