Rheinische Post - 31. Mai 1960
Dr. Elbers erschien zur Prunk...
... und versprach den Hardtern eine neue Verwaltungsstelle -- Dann folgte die Parade
M. Als am Montagmorgen um 6 Uhr in Hardt die Trommeln gerührt wurden, und
die müden Schläfer sich die Augen rieben, kündete sich damit der
Tag des Höhepunktes der Frühjahrsprunk an. Schon früh wurden die
beiden Schützenmajestäten und die Geistlichkeit abgeholt, und nach einem
kleinen Zug durch die Ortsmitte nahmen die Bruderschaftler am Hochamt teil, das
für die verstorbenen Mitglieder zelebriert wurde. Im Anschluß an das
Hochamt trafen sich Bruderschaftler und Ehrengäste im Musikzimmer des Pfarrhauses
zu einem kleinen Emfpang, den die Stadt auf Anregung von Oberbürgermeister
Maubach gab.
Hier begrüßte zunächst Präsident Matthias Köntges die
beiden Schützenmajestäten Peter IV. und Hans I:, deren Minister, Verwaltungsstellenleiter
Amtmann Dohr, Ratsherrn Patten und die Vertreter der Geistlichkeit. Ganz herzlich
fielen dann die Willkommensgrüße aus, die Präsident Köntges
an Oberstadtdirektor Dr. Elbers richtete. Bezirksvorsitzender Alexander Patten
übermittelte die Grüße des Oberbürgermeisters, und anschließend
wandte sich der Oberstadtdirektor an die Hardter. Er erklärte, daß es
ihm eine Freude bereite, seinen ersten Besuch in Hardt gerade am Tage der festlichen
Prunk abstatten zu können. Nach einigen Worten über Sinn und Aufgabe
der Bruderschaften schnitt der Oberstadtdirektor ein - bereits in der RP vor Monaten -
behandeltes Problem an: den Neubau einer Hardter Verwaltungsstelle. Zur Freude
der Hardter unterstrich Dr. Elbers die Dringlichkeit eines solchen Neubaues.
"Sie haben einen Anspruch darauf", bestätigte der Oberstadtdirektor
und fügte weiter hinzu, daß der Neubau einer Hardter Verwaltungsstelle
eine der ersten Aufgaben innerhalb des Fünfjahresplanes der Stadt werde.
Man kann sich unschwer vorstellen, mit welcher Begeisterung die Hardter auf diese
Zusage reagierten. Nach einem Trinkspruch, den der Oberstadtdirektor auf die
Schützenmajestäten ausbrachte, begab sich die Festgesellschaft zur Schule
an der Winkelner Straße, wo die große Parade stattfinden sollte.
Inzwischen hatten sich schon zahlreiche Schaulustige eingefunden und warteten
auf das Ereignis. Der Präsentiermarsch klang auf, und dann defilierten die
Bruderschaften in Uniformen oder in feierlichem Schwarz an den "Hoheiten"
und an den Ehrengästen vorüber. Überaus groß war die Beteiligung
der Bruderschaftler, und auch andere Hardter Vereine hatten zusätzliche Gruppen
gebildet, dir mitparadierten und damit der "Prunk" ein noch "prunkvolleres"
Gepräge gaben. Besonderen Zuspruch fand die Gruppe der Alten Herren, die,
was die Exaktheit anbetraf, den jungen Leuten in nichts nachstand. Nach dem dreimaligen
Vorbeimarsch formierte sich der Zug aufs neue, und -- mit dem Oberstadtdirektor
in den marschierenden Reihen -- ging es zum Haus Butzen. Daß auch in den
übrigen Gaststätten reger Betrieb herrschte, versteht sich am Rande.