Zum 40. Mal macht sich eine Pilger-Gruppe aus unserer Gemeinde St.Nikolaus-Hardt in der Nacht zum Samstag auf den Weg nach Kevelaer. In diesem Jahr findet dies am Freitag, 27. September 2019 statt. Die Wallfahrt steht diesmal unter dem Titel "Herr, wohin sollen wir gehen?" (Joh. 6,68).
Unzählige Menschen sind in unserer Zeit unterwegs - mit mehr oder weniger Orientierung.
Sie fragen nach dem "Wohin", sei es im Alltäglichen oder in Bezug auf tiefergehende Fragen.
Wohin - gehen wir?
Wohin - führt mich dieser Weg?
Wohin - mit diesem Schulabschluss?
Wohin - zum Studieren?
Wohin - zum Arbeiten?
Wohin - umziehen?
Wohin - um meine Gabe einzusetzen?
Wohin - um Antwort zu finden?
Wohin - mit all den Sachen?
Wohin - für Geld?
Wohin - in dieser Not?
Wohin - mit diesen Menschen?
Wohin - soll das alles noch gehen?
Wohin - fünf Buchstaben, die in unserem Leben häufig vorkommen.
Dabei merken wir, wie uns oft der Gesamtblick fehlt, um richtig und sinnvoll zu entscheiden und zu handeln.
"Wohin" fragen wir, weil wir eine Wahl haben, aber auch,
weil wir an unsere Grenzen kommen und wirklich nicht mehr weiter wissen.
"Wohin sollen wir gehen?"
Geht es uns im Leben oft nicht ebenso?
Wir sind unterwegs auf unserem Lebensweg, erkunden möglicherweise interessiert etwas Neues.
Doch dann kommen wir an eine Grenze, wo uns der Durchblick fehlt.
Wir wissen nicht weiter und fragen jemanden: "Wohin?"
Wie in den vergangenen Jahren geht eine Gruppe von Mitgliedern der St.Nikolaus-Bruderschaft sowie weiteren Pilgern den gesamten Weg von Hardt nach Kevelaer zu Fuß. Wem Jerusalem oder Rom zu weit weg und der Jakobsweg zu lang ist, der kann gerne einmal mitgehen. Da es bedingt durch die nächtliche Zeit kaum Möglichkeiten zur Einkehr gibt sind seit Jahren ein oder zwei Begleitfahrzeuge samt entsprechendem Fahrer mit dabei.
Den Anfang der Wallfahrt bildet ein Segen in der St.Nikolaus-Kapelle
am Piperlohof. Von dort führt der Weg über Hausen und
Dülken bis zum
Haus Berger
nach Dornbusch,
wo die letzte Einkehr vor der langen Nacht gerne angenommen wird.
Auf dem "alten Römerweg" geht es dann Richtung
Straelen über
Feldwege und durch Waldgebiete vorbei an den Krickenbecker Seen.
Der Weg ist lang und unterwegs kehrt selbst in der launigsten Pilgergruppe Ruhe
ein: Jeder besinnt sich auf den Weg, setzt einen Fuß vor den anderen.
Gespräche über private Anliegen und Sorgen oder gesellschaftliche
Probleme kosten Kraft, aber helfen auch auf dem Weg.
Trotzdem kehrt ab und an nicht nur äußerlich Ruhe ein - auch in den
Gedanken. Es gibt dann nur den Pilger und den Weg - alles andere ist Ballast
und schwindet. Das muss es sein, das vielbeschworene Pilger-Gefühl: die
Reduktion auf das Wesentliche, Schritt für Schritt. Es ist auch ein Luxus,
sich Zeit zu nehmen, den Alltag zu entschleunigen. Zeit ist ein kostbares Gut
geworden im Informationszeitalter und bei all den Eindrücken und Bildern
des Alltags. Ein Ausbruch aus der Schnelligkeit des Lebens, dem Hetzen mit den
Verkehrsmitteln im Berufsverkehr. Es ist die Art, sich auf das Wesentliche zu
besinnen, raus aus den Zwängen der Geschwindigkeit. Der Weg lohnt sich.
Unterwegs trifft die Gruppe schon mal auf andere Pilgergruppen, die alle das
gleiche Ziel haben (oder hatten, weil sie schon auf dem Rückweg sind):
die Marienkapelle in Kevelaer.
Über Straelen,
das Spargeldorf Walbeck
und Lüllingen treffen die Pilger zwischen
9.00 und 9.30 Uhr am Marienheiligtum
Kevelaer ein, wo sich alle
schon auf ein gutes Frühstück im
Gasthof "Zum goldenen Schwan"
freuen.
Nach dem Frühstück und einer Erholungspause werden je nach Kondition und persönlichen zeitlichen Möglichkeiten die anderen Pilger aus der Hardter Gemeinde bei der Ankunft am Bahnhof in Kevelaer erwartet und ein gemeinsamer Einzug bildet oft den Abschluß des langen Weges.
Der weitere Ablauf ist in die Wallfahrt der St.Matthias-Bruderschaft Hardt eingebunden.
Am folgenden Sonntagabend erwartet die St.Nikolaus-Bruderschaft mit Fahnen und in Uniformen die Kevelaer-Pilgerer bei ihrer Rückkehr nach Hardt an der St.Nikolaus-Kapelle, um gemeinsam zur St.Nikolaus-Kirche zu ziehen, wo der Schluß-Segen erteilt wird.
An der Nachtwallfahrt interessierte Personen können sich noch bis zum Wochenende vorher bei Ralf Hennekes eMail: ralf.hennekes@mg-hardt.de melden. Seit 2013 besteht diese Möglichkeit auch für Nicht-Mitglieder der St.Nikolaus-Bruderschaft.