Zum 45. Mal macht sich eine Pilger-Gruppe aus unserer Gemeinde St.Nikolaus-Hardt in der Nacht zum Samstag auf den Weg nach Kevelaer. In diesem Jahr findet dies am Freitag, 22. September 2023 statt. Die Wallfahrt steht diesmal unter dem Titel "Habt vertrauen - Ich bin es ...".
In den letzten Jahren ist es vielerorts in der Welt dunkler geworden:
im welt-, geo- und klimapolitischen Bereich, im kirchlichen Raum und
sicherlich auch im privaten Umfeld.
Jedes Jahr sterben unzählige Menschen in Kriegen und kriegerischen Auseinandersetzungen,
verhungern Frauen, Männer und Kinder in Dürregebieten,
leiden immer mehr Menschen unter den Folgen des nicht mehr aufzuhaltenden Klimawandels,
wenden sich Christinnen und Christen in großer Zahl aufgrund des Missbrauchskandals
von der Institution Kirche ab.
Und hier bei uns in Deutschland wissen viele nicht mehr, wie sie angesichts steigender
Energie- und Lebenshaltungskosten ihren Alltag finanzieren sollen. Es ist dunkler geworden.
In all dem Dunkel, das uns umgibt, in all den Nächten der Angst und des Zweifels,
in all unserer Enttäuschung, Trauer und Wut ist es überlebensnotwendig,
dass wir die Hoffnung auf eine gute Zukunft nicht verlieren und das Vertrauen darauf,
dass Veränderung zum Besseren hin möglich ist.
Dazu brauchen wir aber auch Orte, die uns Hoffnung schenken,
Hoffnungsorte, an denen uns Hoffnungsworte zugesprochen werden.
Unsere Wallfahrtsorte sind solche Hoffnungsorte, da uns an ihnen einer,
der selbst alle Dunkelheiten des Lebens durchlitten hat, Leben und Zukunft verheißt.
In unseren Dunkelheiten, Sorgen und ängsten möchte Jesus in uns die Zuversicht wachhalten,
dass uns Zukunft geschenkt ist und er auf dem Weg in diese Zukunft an unserer Seite geht.
Unter dem Leitgedanken "Habt Vertrauen – Ich bin es …", eine Zusage,
die Jesus den verängstigten und zweifelnden Jüngern im Sturm auf dem See Genesareth zugesprochen hat,
laden wir Sie 2023 ein, alleine oder gemeinschaftlich unsere Wallfahrtsorte zu besuchen,
um sich an ihnen Hoffnungsworte zusprechen und das Vertrauen auf eine lichtvolle Zukunft schenken zu lassen.
Wir laden dazu ein, in Gemeinschaft auf dem Weg zu sein. Wie in den vergangenen Jahren geht eine Gruppe von Mitgliedern der St.Nikolaus-Bruderschaft sowie weiteren Pilgern den gesamten Weg von Hardt nach Kevelaer zu Fuß. Wem Jerusalem oder Rom zu weit weg und der Jakobsweg zu lang ist, der kann gerne einmal mitgehen. Da es bedingt durch die nächtliche Zeit kaum Möglichkeiten zur Einkehr gibt sind seit Jahren ein oder zwei Begleitfahrzeuge samt entsprechendem Fahrer mit dabei.
Den Anfang der Wallfahrt bildet ein Segen in der St.Nikolaus-Kapelle
am Piperlohof. Von dort führt der Weg über Hausen und
Dülken bis zum
Haus Berger
nach Dornbusch,
wo die letzte Einkehr vor der langen Nacht gerne angenommen wird.
Auf dem "alten Römerweg" geht es dann Richtung
Straelen über
Feldwege und durch Waldgebiete vorbei an den Krickenbecker Seen.
Der Weg ist lang und unterwegs kehrt selbst in der launigsten Pilgergruppe Ruhe
ein: Jeder besinnt sich auf den Weg, setzt einen Fuß vor den anderen.
Gespräche über private Anliegen und Sorgen oder gesellschaftliche
Probleme kosten Kraft, aber helfen auch auf dem Weg.
Trotzdem kehrt ab und an nicht nur äußerlich Ruhe ein - auch in den
Gedanken. Es gibt dann nur den Pilger und den Weg - alles andere ist Ballast
und schwindet. Das muss es sein, das vielbeschworene Pilger-Gefühl: die
Reduktion auf das Wesentliche, Schritt für Schritt. Es ist auch ein Luxus,
sich Zeit zu nehmen, den Alltag zu entschleunigen. Zeit ist ein kostbares Gut
geworden im Informationszeitalter und bei all den Eindrücken und Bildern
des Alltags. Ein Ausbruch aus der Schnelligkeit des Lebens, dem Hetzen mit den
Verkehrsmitteln im Berufsverkehr. Es ist die Art, sich auf das Wesentliche zu
besinnen, raus aus den Zwängen der Geschwindigkeit. Der Weg lohnt sich.
Unterwegs trifft die Gruppe schon mal auf andere Pilgergruppen, die alle das
gleiche Ziel haben (oder hatten, weil sie schon auf dem Rückweg sind):
die Marienkapelle in Kevelaer.
Über Straelen,
das Spargeldorf Walbeck
und Lüllingen treffen die Pilger zwischen
9.00 und 9.30 Uhr am Marienheiligtum
Kevelaer ein, wo sich alle
schon auf ein gutes Frühstück im
Gasthof "Zum goldenen Schwan"
freuen.
Nach dem Frühstück und einer Erholungspause wird in den letzten Jahren meist die persönlich organisierte Rückreise angetreten.
Am folgenden Sonntagabend werden die Kevelaer-Pilgerer bei ihrer Rückkehr nach Hardt an der St.Nikolaus-Kapelle erwartet, um gemeinsam zur St.Nikolaus-Kirche zu ziehen, wo der Schluß-Segen erteilt wird.
An der Nachtwallfahrt interessierte Personen können sich noch bis zum Wochenende vorher bei Ralf Hennekes eMail: ralf.hennekes@mg-hardt.de melden. Seit 2013 besteht diese Möglichkeit auch für Nicht-Mitglieder der St.Nikolaus-Bruderschaft.