Er ist drei Meter hoch, anderthalb Meter breit, zwei Tonnen schwer, aber nur vier
Zentimeter dick: der "Zeitbaum", den Harald Schloten zum 40-jährigen
Jubiläum der Grundschule Hardt
geschaffen hat. Die stählerne Skulptur wird die Grundschüler ab jetzt
ein Stück ihres Lebensweges begleiten - und darüber hinaus: Denn in
der Schule werden die Wurzeln für die Zukunft gelegt und der Baum mit seinem
kräftigen Stamm steht für Kraft, für Lebensfreude - und für
Erinnerung.
"Wurzeln und ein gutes Fundament - beide sind wichtig für die Zukunft",
sagt Harald Schloten.
Schlotens "Zeitbaum" ist richtungsweisend wie die Schule. Das zeigt
schon der Schriftzug "Grundschule Hardt", der gewissermaßen auf
der Krone thront, aufwärts strebend in Zeit und Raum. Stark ist der Stamm,
die kräftigen Wurzeln angedeutet, vier Löcher sind eingelassen in den
oberen Teil, wo der Betrachter Blattwerk und Äste vermutet. Oder ist es doch
ein Körper, der sich andeutet, der zu wachsen scheint und zu vergehen? - der
Stahl rostet, zeigt Vergänglichkeit und Stärke zugleich. Beides, sagt
Harald Schloten, Körper und Baum, Stahl und Rost, ist richtig und gewollt.
Die vier Löcher stehen, gleichsam wie Jahresringe, für Punkte im Leben,
für Abschnitte die Mensch und Natur durchlauten. Für die Entwicklung
vom Kind zum Jugendlichen, weiter zum Lehrling oder Studenten auf der Schwelle
zum Erwachsenwerden, viertens endlich für den erwachsenen Menschen, den Job,
den Beruf als Endpunkt der Ausbildung. Sie stehen auch für die vier Klassen
der Grundschulzeit, für die vier Jahreszeiten und - natürlich - für
40 Jahre Grundschule Hardt.
Wir gravieren in Bäume unsere Namen zur Erinnerung - in der Hoffnung, dass
unsere Einschnitte, unsere Spuren die Zeiten überdauern.
Wir tanzen um Bäume und haben Freude am Leben.
Wir schützen uns unter Bäumen vor Sonne, Wind und Regen.
Wir sehen, wie sie wachsen und stark werden Bäume und Kinder.
Jörg Mehl