Aachener Zeitung - Donnerstag, 20. August 2009

Studie: Eiserner Rhein hätte nur negative Effekte


VON Verena Müller

Aachen. Eine erneute Inbetriebnahme des Eisernen Rheins, in welcher Variante auch immer, kann vor allem finanziell, aber auch unter Umweltaspekten nur negative Folgen haben. Zu diesem Egebnis kommt eine Studie im Auftrag des belgischen und niederländischen Verkehrsministeriums.

Der niederländische Verkehrsminister Camiel Eurlings hat die volkswirtschaftliche Kosten- und Nutzenanalyse jetzt veröffentlicht. Zwischen 590 und 750 Millionen Euro müssten laut Studie von Belgien, den Niederlanden und Deutschland inklusive Zinsen investiert werden.

"Der Hauptgrund für das schlechte Ergebnis dieses Projektes ist die Tatsache, dass hauptsächlich der Verkehr von der Strecke über Montzen, die den Kapazitätsgrenzwert noch nicht erreicht hat, verlagert wird", lautet das Resümee.

Selbst wenn der Anstieg des Schienengüterverkehrs von Antwerpen nach Deutschland viel größer als im Modell angenommen würde, sei der Nutzen zu gering, um die hohen Investitionskosten auszugleichen.

Wenn überhaupt, wäre die A52-Variante von größerem Nutzen. Das ist die Variante, bei der nicht die alte Trasse am Rande von Wegberg reaktiviert, sondern ein Stück entlang der Autobahn neu gebaut werden müsste. Allerdings solle dann der Baubeginn verschoben werden, heißt es im Resümee weiter.

Für die A52-Variante entlang der Autobahnen N280 und A52 müsste auf deutscher Seite eine zweigleisige Neubaustrecke von rund 30 Kilometern Länge angelegt werden, zwischen Roermond und der deutschen Grenze außerdem eine sieben Kilometer lange eingleisige Strecke.

Die Gesamtlänge der Verbindung von Antwerpen zum Ruhrgebiet wäre kürzer, außerdem hätte diese Variante den positiven Effekt, das Problem "Meinweg" umgehen zu können. Das Naturschutzgebiet in den Niederlanden müsste sonst untertunnelt werden.

Die Studie ist zwar schon mehrere Monate alt, Eurlings gibt aber an, er habe sich erst mit seinem belgischen Kollegen abstimmen müssen, bevor er damit an die Öffentlichkeit habe gehen können. Schließlich ist der Eiserne Rhein ein sensibles Thema.

Die Belgier hatten 1998 die Niederländer aufgefordert, eine Wiederinbetriebnahme zu forcieren, seitdem zieht sich der "Abstimmungsprozess" zwischen den beiden Ländern und Deutschland über mögliche Trassierungen, Elektrifizierung ja oder nein und die Frage der Kostenaufteilung hin.

Auf dem kleinen Dienstweg

Im letzten Punkt hatte es Ende des letzten Jahres keine Einigung gegeben. Das Bundesverkehrsministerium hatte eine Kostenübernahme der von NRW favorisierten Strecke, der A52-Variante, abgelehnt.

"Bislang gibt es dazu auch keinen neuen Kenntnisstand", sagte das NRW-Verkehrsministerium auf Anfrage. Auf Arbeitsebene unterhalte man sich weiter.



Entnommen aus der Aachener Zeitung, 20. August 2009

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