Wo Wittke mächtig Gas geben will
NRW-Verkehrsminister: A52 und A57 sechsspurig, A64-Lückenschluss dieses Jahr
Verkehrsminister Oliver Wittke war zu Gast bei der IHK Mittlerer Niederrhein.
Gesprächsthemen: ein LKW-Überholverbot auf der A57, der Lückenschluss
der A61 und der Eiserne Rhein.
VON WERNER HOEK
Mönchengladbach.
Oliver Wittke ist derzeit oft zu Gast am linken Niederrhein. Der nordrhein-westfälische
Verkehrsminister weiß, dass der Niederrhein nach wie vor stark industriell
geprägt ist und vom Export abhängt. Damit man auch künftig florieren
kann, ist eine vernünftige Infrastruktur notwendig - ein Punkt, in dem Wirtschaft
und Politik die Region benachteiligt sehen.
Grund genug also für die Industrie- und Handelskammer und Spitzen der niederrheinischen
Christdemokraten, dem Minister, der im Rahmen seiner Sommertour bei der IHK in
Mönchengladbach Station machte, ihre Wünsche ans Herz zu legen.
Im Gespräch mit der Presse verwies Wittke darauf, dass das Land NRW bei der
Straßenplanung "deutlich schneller" geworden sei.
So will Wittke beim Ausbau der A57 auf sechs Spuren im Bereich Krefeld "mächtig
Gas geben". Schon nach den Sommerferien will der Minister dort ein Überholverbot
für LKW einführen. Wittke hält es für sinnvoll, dass auf Autobahnen
für den Schwerverkehr nicht nur eine Höchst-, sondern auch eine Mindestgeschwindigkeit
gilt. "Auf unseren Autobahnen sollten nur Lastwagen fahren dürfen, die
auch an Steigungen 80 Stundenkilometer fahren können", meinte der Minister.
Im Hinblick auf den besonders von der Wirtschaft geforderten Lückenschluss
der A61 an die niederländische A74 (Nettetal - Venlo) soll nach Darstellung
Wittkes noch dieses Jahr mit dem Bau begonnen werden.
Ebenfalls verbessert werden soll die - bisher durch den Einsatz von Pförtnerampeln
nur leicht entkrampfte - Stausituation auf der A52 durch einen Ausbau auf sechs
Spuren. Hier, so Wittke, seinen zusätzlich auch die örtlichen Bundestagsabgeordneten
(Dr. Günter Krings für Mönchengladbach und Uwe Schummer für
den Kreis Viersen) gefordert, beim Bund nachzuhaken.
Zur Diskussion um eine neue Trasse des "Eisernen Rheins" entlang der
A52 stellte Wittke fest, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen sei.
Ob die heiß diskutierte Variante entlang der A52 umgesetzt werden könne
und wo sie genau verlaufen werde, das sei erst in weiterer Zukunft spruchreif.
"Hier handelt es sich zwar nicht um ein Jahrhundert-Projekt, aber mindestens
um ein Jahrzehnt-Projekt", so der Minister. Immerhin müssten sich Belgien,
die Niederlande, Deutschland sowie NRW und die Bahn einig werden über den
Streckenverlauf und die Kosten.
Dass der "Eiserne Rhein" grundsätzlich - versehen mit dem besten
Lärmschutz - notwendig sei, hätte in allen Gesprächen noch niemand
bestritten, erklärte Wittke und wurde in dieser Aussage durch IHK-Präsident
Wilhelm Werhahn bestätigt. "Der Eiserne Rhein bringt mehr Lärm.
Aber er bringt auch mehr Arbeitsplätze", unterstrich Werhahn und plädierte
dafür, das "St.Florians-Prinzip außer Kraft zu setzen".
Die Politik vor Ort müsse sich im Vorfeld auf eine Trasse einigen.
Derzeit, so Wittke, prüfe ein Gutachten die unterschiedlichen Varianten für
die Verbindung Antwerpens mit dem Ruhrgebiet. Wenn die Zahlen auf dem Tisch liegen,
will er mehr sagen. Was aber schon jetzt für die A52-Variante spräche:
Sie ist die kürzeste Trasse mit relativ wenig Nebenstrecken und den vergleichsweise
geringsten Widerständen im Hinblick auf Landschaft und Bevölkerung.
Oliver Wittke: "Teile unseres Landes werden zusätzliche Belastungen
bekommen, es geht nur darum, diese Belastungen so gering wie möglich zu halten."