Monster wieder Thema

Gefahrgut mitten durch MG: Jetzt ist der "Eiserne Rhein" wieder im Gespräch

Lange schien es so, als sei in Sachen "Eiserner Rhein" die Kuh vom Eis: Ein Gutachten von 2007 empfiehlt als Alternative zur historischen Güterzugstrecke eine neue Trasse entlang der A52. Jetzt hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer der Variante aus Kostengründen eine Absage erteilt und das Thema Trasse mitten durch Mönchengladbach ist wieder auf dem Tisch.

Mönchengladbach. Die Mitglieder der Bürgerinitiative Erwin (Eiserner Rhein West Initiative Mönchengladbach) sind stinksauer. Nach Jahren scheinbarer Ruhe um das Thema "Eiserner Rhein", der Eisenbahnstrecke für den Güterverkehr von Duisburg nach Antwerpen, geht jetzt offenbar alles wieder von vorne los.
Jahrelang hatte Erwin darum gekämpft, dass die historische Trasse mitten durch Mönchengladbach nicht wiederbelebt und ausgebaut wird. 2007 gab ihr ein Gutachten recht und befürwortete als Alternative eine Variante entlang der A 52. Damals atmete zumindest der größte Teil der Mönchengladbacher auf. Jetzt sorgt ausgerechnet Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), dessen christdemokratische Parteikollegen immer kategorische Gegner des "Eisernen Rheins" waren, für Unruhe. In einem Brief an NRW-Verkehrsminister Michael Groscheck (SPD) erklärt er die Diskussion für beendet. Die betroffenen Nachbarländer Niederlande und Belgien hätten sich längst auf die historische Trasse geeinigt, so argumentiert er.
"Es kann nicht angehen, dass das eiserne Monster zum wiederholten Male aus dem Winterschlaf geholt wird", ärgert sich Dr. Jürgen Viethen, zweiter Vorsitzender und Sprecher von Erwin, es könnte doch nicht Nachbarländern die Entscheidung überlassen werden, was hier am Niederrhein passiere. "Wenn jetzt die Trasse durch München geplant wäre, sähe die Sache ganz anders aus", sagt er. Die Planer hätten die Belange der Niederrheinregion einfach nicht im Blick.

Keine Wertschöpfung für die Region
Auch Krings lehnt "Eisernen Rhein" ab


Auch der Mönchengladbacher Bundestagsabgeordnete Dr. Günter Krings lehnt den "Eisernen Rhein" mitten durch die Stadt nach wie vor ab. Bis jetzt habe der Verkehrsminister aber nur geäußert, dass die Trasse entlang der A 52 zu teuer sei, so Krings gegenüber dem Extra-Tipp. Das führe nicht automatisch zur Reaktivierung der historischen Trasse, die ja auch nicht billig sei. "Unsere besten Verbündeten sind hier die Niederländer", sagt Krings, "solange die weiter auf sehr teuren Natur- und Lärmschutzmaßnahmen auf ihrem Gebiet bestehen, dürfte das für die Belgier (die das zahlen müssten) zu teuer werden".
"In der Stadt tut sich was". Und das kleine Pflänzchen direkt mit so einem Monster niederzuwalzen, könne nicht angehen, sagt Dr. Jürgen Viethen. Er vermisse den konsequenten Einsatz der Landespolitik gegen den "Eisernen Rhein".
Rund 150 zusätzliche Güterzüge von bis zu einem Kilometer Länge quer durch das Stadtgebiet bedeuteten eine immense Belastung, von der in der Region rund 50.000 Menschen direkt betroffen seien. Ohnehin stelle der Eiserne Rhein für die Niederrheinregion keinerlei Wertschöpfung dar. Es würden keine Arbeitsplätze geschaffen, sondern die Güterzugstrecke bringe nur Lärm, Radau und Gefahren, dadurch, dass natürlich auch Gefahrgut transportiert werde. Auch wirtschaftspolitisch hält Viethen den Eisernen Rhein für Nonsens. Solange LKW immer noch billiger als Bahntransporte seien, gäbe es nicht einmal eine Entlastung der Autobahnen.
Erwin ist nicht völlig gegen eine neue Bahntrasse. Die Bürgerinitiative befürwortet eine Neubaustrecke entlang der A 40, so dass Mönchengladbach gar nicht betroffen wäre. Im anderen Fall sei mit einer Klagewelle zu rechnen, so Viethen.


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Entnommen aus Extra-Tipp am Sonntag, Ausgabe Mönchengladbach/Viersen, 7. Oktober 2012


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