Grenzland-Nachrichten - Donnerstag, 15. November 2008
Eiserner Rhein: Alles auf Anfang?
Von: Heike Ahlen
Grenzland.
"Totgesagte leben länger", hat letzte Woche jemand recht trocken
die Entwicklung kommentiert, dass der Eiserne Rhein entlang der A52 nun doch
wieder in der Diskussion ist.
Erst vor Monatsfrist hatte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer genau diese
Diskussion für beendet erklärt.
Es komme die historische Trasse und sonst nichts.
Denn genau auf die hätten Belgien und die Niederlande, die maßgeblich
an der Güterstrecke beteiligt sind, weil sie den Hafen von Antwerpen mit
dem Ruhrgebiet verbinden soll, sich geeinigt.
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ist seitdem in Belgien gewesen -
und kam mit der Nachricht zurück, dass die Nachbarn keineswegs so festgelegt
seien, wie der Mann aus Berlin das erkläre.
Die rot-grüne Landesregierung befürwortet schon lange die Trasse
entlang der A52. Es gibt sogar einen neuen Antrag, gemeinsam mit FDP und Piraten,
der die Trasse wieder auf die Tagesordnung setzt.
Nicht gerade zur Begeisterung der örtlichen Politik.
Thomas Nieberding, Vorsitzender des Grünen-Ortsverbandes Schwalmtal, formuliert
es so: "Während für die Ramsauer-Absage an die A 52 - Variante noch
Gründe angeführt wurden, fordert der Landtag nun nicht einmal mehr
eine Prüfung verschiedener Trassen, sondern sieht die Trasse entlang der
A 52/N 280 als einzig zielführende und realisierbare Variante an."
Noch deutlichere Worte findet Dietmar Helmreich-Schwinge, Sprecher der
Bürgerinitiative Nein-A52-Eiserner Rhein,
der dafür bekannt ist, dass er bislang immer versucht hat, nicht die Trasse
irgendwo andershin zu verlagern, sondern ein Gesamtkonzept für den
Güterverkehr zu entwickeln. Aber auch er ist sauer.
"Das alles findet statt ohne Information der Bevölkerung, ohne anspruchsvolle
Ziele für den Lärmschutz und vor allem ohne Bürgerbeteiligung.
Im Grenzland entsteht der Eindruck, dass hier über die Betroffenen hinweg
versucht wird, mit konkreten Planungen und Berechnungen die Bevölkerung
zu überrumpeln." Und weiter: "Bei Beobachtenden könnte der
Entscheidungsprozess im Landtag - an einem Mittwochabend um 21.30 Uhr - den Eindruck
entstehen lassen, dass hier ein Projekt schnell und unauffällig durchgewunken
werden soll."
Auf jeden Fall ist die Diskussion damit noch nicht beendet.
Viele Lokalpolitiker wollen sich nicht - manche noch nicht, andere nicht mehr -
zu dem Thema äußern.
Außerhalb des Protokolls heißt es jedoch von den verschiedensten
Seiten: "Das wird niemand von uns mehr erleben, dass die eine oder die
andere Trasse kommt."