Hans Dilsen - Mönchengladbach-Hardt, 28. Mai 1963
Bei der Pfarrprozession fehlte ein Altar.
Die Hardter Nikolausbruderschaft darf für sich in Anspruch nehmen, wieder
einmal ein wohlgelungenes Heimatfest veranstaltet zu haben, trotzdem die Straßen-
und Verkehrsverhältnisse in Hardt das größte Hindernis für
öffentliche Aufzüge sind. Die Tomperstraße war einseitig gesperrt
und fiel für den Schützenzug aus. Der Wochenendverkehr flutete über
die Nikolausstraße in Richtung Dülken. Nur mühsam konnte die Polizei
am Sonntagmorgen den kurzen Weg von der Kirche bis zum Friedhof für die Pfarrprozession
freihalten. Prozession und Schützenzug bewegten sich überwiegend über
die wenigen Seitenstraßen des Zentrums. Wenn die geplante Umgehungsstraße
nicht umgehend in Angriff genommen wird, werden Aufzüge in Hardt bald nicht
mehr möglich sein.
Trotz der Bewegungeinschränkung beherrschten die bunten Uniformen das
Straßenbild. Am späten Samstagnachmittag versammelten sich die Teilnehmer,
von Vorst kommmend, auf dem Kirchplatz zur Errichtung des Königsmaien.
Obgleich die Residenz des jungen Königs Karl-Heinz I. verkehrsmäßig
ungünstig lag, hatte die Nachbarschaft die schwierige Frage einer würdigen
Ausschmückung geschickt gelöst.
Trommelwirbel weckte die Schützen am frühen Sonntagmorgen. Um 8 Uhr
traf man sich am Jugendheim und zog, nachdem der König abgeholt worden war,
zur Kirche zum Festhochamt. Vor dem Hochamt wurde die neue Fahne der Jungschützen
geweiht. Anschließend zog die Pfarrprozession, an der auch Oberbürgermeister
Maubach teilnahm, zum Friedhof, wo der erste Segen erteilt wurde. Als die Prozession
den Schulhof erreichte, wo der zweite Segen gespendet werden sollte, mußte
man mit Befremden feststellen, daß man hier anscheinend vergessen hatte,
einen Altar zu errichten. Nach den kirchlichen Feiern wurde in der Gedächtniskapelle
ein Kranz für die Gefallenen niedergelegt. Dann zogen auf der Winkelnerstraße
die Schützen im Paradeschritt an ihrem König und den Ehrengästen
vorbei. Beim Frühschoppen im Festzelt konnten sich die Teilnehmer von den
Anstrengungen des Vormittags erholen.
Der Montag sah die Bruderschaftler wieder in voller Aktion. Nach dem Hochamt
für die verstorbenen Mitglieder ging es wieder hinaus zur Winkelnerstraße
zur großen Königsparade. Die an allen Festtagen im Festzelt abgehaltenen
Bälle waren gut besucht. Dank des guten Wetters war auch in den Straßen
ein lebhaftes Treiben zu beobachten. Die Kirmes klang aus mit dem "Rheinischen Abend"
und dem großen Zapfenstreich.