Rheinische Post - Freitag, 8. März 2007
Eiserner Rhein an der A 52 ?
VON LUDGER PETERS
Das von Verkehrsminister Oliver Wittke bestellte Gutachten über Alternativen
zur historischen Strecke ist fertig. Inhalte werden noch nicht preis gegeben,
aber alles deutet auf neue Streckenführung hin. Anrath wäre betroffen.
Niederkrüchtens Bürgermeister Herbert Winzen hat am Montag bei NRW-Verkehrsminister
Oliver Wittke (CDU) in Düsseldorf einen Termin. Die beiden haben einiges
zu besprechen, denn das Gutachten über Alternativen zum "Eisernen Rhein"
ist fertig.
Die Studie empfiehlt, die historische Trasse über Wegberg und durch
Mönchengladbach
aufzugeben. Vielmehr sollte die Güterstrecke Roermond im Norden umgehen und
an der A 52 entlang führen. Auf der Stadtgrenze von Viersen und
Mönchengladbach
soll sie zwischen dem Autobahnkreuz Mönchengladbach und dem Anschluss Mönchengladbach-Nord/Viersen
nach Norden auf die vorhandene Bahnstrecke in Richtung Viersen/Krefeld einschwenken.
Das Verkehrsministerium hüllt sich zum Gutachten eisern in Schweigen. Von
der Sprachregelung, die Studie sei noch in Arbeit, rückte ein Sprecher des
Ministers gestern aber ab: "Das Gutachten ist fertig", sagte er. Es
fehlten aber Abstimmungsgespräche sowohl mit der niederländischen als
auch mit der belgischen Seite. Der Minister hat die Rechnung ohne das Mitteilungsbedürfnis
einiger Landtagsabgeordneter gemacht. Nach einem Fachgespräch Wittkes mit
Fraktionsvertretern sickerten Inhalte der Studie schnell durch bis in Ortsparteien.
Während Dalheim und Wegberg nach der Studie nicht tangiert werden, führt
der Güterverkehr vorbei an Elmpt,
Niederkrüchten,
Waldniel und
Hardt, durch
Viersen, Anrath und
Krefeld.
Untersucht worden war auch alternativ eine Neubaustrecke an der A 40 zwischen
Venlo, Kempen und Duisburg. Sie wird angeblich zu teuer, außerdem rückt
bei Moers/Rheinhausen die Bebauung zu dicht an die Strecke. Eine Neubaustrecke
kann nur mit ausreichendem Lärmschutz verwirklicht werden. Für bestehende
Abschnitte berufen sich politische Kreisen auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts:
Eine qualitative Veränderung dieses Ausmaßes sei gleich zu setzen mit
einem Streckenneubau. Die Ortsdurchfahrten, etwa in Viersen, Anrath, Krefeld,
müssten ebenfalls komplett gegen Lärm geschützt werden. Klar ist
allerdings auch: Eine Studie ist nicht der Einstieg in einen Neubau.