Rheinische Post - Samstag, 28. Juli 2007

Bahntrasse in Hardt? Da zweifle ich

INTERVIEW mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Norbert Post über den Eisernen Rhein

VON DIETER WEBER

Herr Post, Sie waren am Mittwochabend bei der Bürgerversammlung in Hardt, als es um eine mögliche Güterzug-Trasse für den Eisernen Rhein auf Hardter Gebiet ging. Wird die Trasse zwischen Autobahn-Abfahrt Hardt und Winkeln in der Nähe der Häuser vorbeiführen?
Post Da habe ich große Zweifel, dass die Trasse so laufen wird, wenn sie überhaupt an der A52 läuft.

So sieht es das Gutahcten vor: Da ist die angedachte Bahntrasse direkt an der Autobahn 52 eingezeichnet.
Post Aber in dem Bereich in Hardt, zwischen Wohnbereichen und Autobahn, wo die Trasse auf die andere Autobahnseite wechseln soll, ist kein Platz für eine zweigleisige Strecke mit Schallschutz. Da gibt es ein größeres Gewerbegebiet: Es müssten ja mehrere Firmen verlagert werden, um den notwendigen Platz zu schaffen. Das wird heute niemand mehr können und finanzieren.

Mit anderen Worten: Die Bahntrasse wird anders geführt.
Post Wenn überhaupt die A52-Trasse kommt, rechne ich sehr damit. Wer sich die Karte anschaut, wird schnell Freiflächen entdecken. Die liegen allerdings vornehmlich auf Viersener Gebiet.

Das hieße: Hardt wäre aus dem Rennen. Die Bürger machen sich außerdem große Sorgen, dass aus dem Militärflugplatz Elmpt ein Frachtflugplatz wird, wenn die Bahntrasse in unmittelbarer Nähe vorbeigeführt wird. Teilen Sie diese Ängste?
Post Nein, weil es in Elmpt definitiv keinen Flugplatz mehr geben wird. Das wird auch vom Land völlig ausgeschlossen, wie Herr Minister Wittke noch am Mittwochmorgen explizit gesagt hat.

Aber ein Logistikzentrum ist doch wohl geplant?
Post Das ist von der Wirtschaft gewünscht und das brauchen wir auch. Die Unternehmen fordern ein Zentrum, von dem sie ihre Produkte weiter per Güterzug exportieren können. Davon und auch vom Eisernen Rhein profitiert auch Mönchengladbach. Fakt ist: 50 Prozent der Arbeitsplätze sind vom Export abhängig. Diese Verbindung sichert mehr Arbeitsplätze. Und die haben wir hier in der Stadt dringend nötig.

Die meisten Anlieger einer möglichen Bahntrasse an der Autobahn 52 lehnen Züge als Transportmittel nicht ab. Sie haben Angst vor dem Lärm.
Post Diese Angst kann ich nachvollziehen, weil bisher kaum was an Lärmschutz von der Bahn gemacht wurde. Dies müssen die Bürger zukünftig nicht haben. Beim Neubau einer Bahntrasse für den Eisernen Rhein muss es nach dem Gesetz einen umfassenden Lärmschutz geben. Davon werden dann im Übrigen auch die Menschen in anderen Bereichen profitieren, die seit Jahren unter dem Lärm der Bahnstrecke Venlo-Gladbach leiden. In Helenabrunn führt die Neubaustrecke auf die bestehende Verbindung Richtung Viersen.

Die Hardter favorisieren die historische Strecke für den Eisernen Rhein
Post Klar, das verstehe ich. Aber das kann es nicht geben: Dann wären mehrere zigtausend Menschen betroffen. Die Güterzüge würden dann ja durch die ganze Stadt fahren, vorbei an vielen Wohnhäusern, in denen Tausende Wohnen. Das ist mit mir und mit der Gladbacher CDU auch nicht zu machen.


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 28. Juli 2007

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