Rheinische Post - Samstag, 18. August 2007
Keine Alternative zur A52 mehr?
Kreis Viersen Für die Niederländer ist der Bau einer neuen Einsenbahntrasse
entlang der A52 von Roermond nach Viersen bereits beschlossene Sache. Medien berichteten
gestern übereinstimmend, dass Beobachter ihres Landes die Sitzung des Verkehrsausschusses
im Landtag so werten. Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) habe die Wiederbelebung
der historischen Trasse in der Sitzung eindeutig abgelehnt. Eine Mehrheit im Ausschuss
zeichne sich für die durch ein Gutachten des Ministers ins Spiel gebrachte
Strecke durch den Kreis Viersen ab. Auch die Alternative entlang der A40 von Venlo
nach Duisburg sei aus dem Rennen - auch wenn das politische Düsseldorf den
Eindruck erwecken wolle, hier sei noch einiges offen.
Gerard Ijff, Beigeordneter von Roermond, ist zuversichtlich, dass die Bundesregierung
in Berlin einer solchen Empfehlung des Landtages zustimmen werde. Nach seinen
Informationen haben Fachleute aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden unlängst
bereits die Streckenführung an der A52 entlang diskutiert. Es gebe Hinweise
dafür, dass die Beteiligten sich schon einig geworden seien.
Eine völlig andere Ansicht vertritt der Kreisverband der Grünen. Das
Gutachten zur A52 gehöre in den Papierkorb, urteilt Verkehrsexperte Jan Luining.
Die Grünen werfen der CDU in NRW und im Kreis vor, nur Zeit gewinnen zu wollen.
Es gehe darum, dem Duisburger Hafen, der Europäischen Kommission, dem Bundesverkehrsminister
und heiß umworbenen asiatischen Reedern zu signalisieren, dass die Verbindung
zum Hafen Antwerpen kommt. Das Gutachten sei schludrig, widersprüchlich und
werde von voreiligem Gerede begleitet.