Rheinische Post - Donnerstag, 23. August 2007

Niederkrüchten: Die Niederlande rücken verkehrstechnisch näher

Am Dienstag wurde mit dem Bau der Autobahn 52 bis zur Grenze begonnen. Der Lückenschluss ist für 2008 geplant.

HEIKE AHLEN
Niederkrüchten. Gebuddelt wird schon eine Weile zwischen Elmpt und dem Grenzübergang in die Niederlande, die ersten Bäume sind gerodet. Seit gestern ist der fehlende Autobahnabschnitt, der die deutsche A 52 mit der niederländischen N 280 verbinden soll, auch offiziell in Bau.

Dazu hatte sich reichlich Prominenz ins "Niemandsland" begeben. Gleich zwei Staatssekretäre, einmal aus Berlin, einmal aus Düsseldorf, ein Vertreter der Bezirksregierung Limburg, Bürgermeister, Landrat, Landtagsabgeordnete und jede Menge örtliche Politiker waren gekommen, um zu betonen, dass die Planung bis jetzt reibungslos realisiert wurde.

Roermond, Mönchengladbach und Venlo werden verknüpft

Insgesamt drei deutsch-niederländische Staatsverträge in Sachen grenzüberschreitender Verkehr werden im Moment erfüllt. Bei Tüddern ist die B 56 in Bau, in Elmpt jetzt die A 52, und der Planfeststellungsbeschluss für den Weiterbau der A 61 von Nettetal auf Venlo zu soll nach den Worten des Berliner Staatssekretärs Achim Großmann noch in diesem Jahr erfolgen.

Mit der Fertigstellung der A 52 und der Verknüpfung der A 61 mit dem niederländischen Netz schließe sich dann ein "magisches Dreieck", das das Gebiet zwischen Venlo, Roermond und Mönchengladbach als Wirtschaftsstandort interessanter machen soll.

Dass die Autobahn 52 einmal bis in die Niederlande führen soll, war schon Mitte der achtziger Jahre beim Bau des Abschnitts zwischen dem Mönchengladbacher Kreuz und Schwalmtal-Hostert beschlossen worden. Am 23. September 1999 wurde dann zunächst die Strecke bis zum Ortsende Elmpt freigegeben. Doch schon bei dieser Feierlichkeit kam das Versprechen: "Bis Ende 2007 geht die Bahn durch."

Der erste Umweltverträglichkeitsprüfungstermin erfolgte auch recht bald. Danach wurden Pläne gemacht und verworfen, die Dringlichkeit zurückgestuft. Erst im September 2004 erhielt die Strecke wieder die Einstufung "vordringlicher Bedarf". Am 31. Januar 2005 wurde das Planfeststellungsverfahren eingeleitet, am 2. Mai 2007 fasste man in Düsseldorf den entscheidenden Beschluss.

Die Niederländer sind derweil schon einen Schritt weiter. Sie rechnen im Dezember mit der Verkehrsfreigabe ihres Anschlussstückes, der N 280 Oost. In Deutschland geht man offiziell von Ende 2008, unter der Hand auch von Mitte oder Ende 2009 als Fertigstellungstermin aus.

Der direkte Bereich an der Grenze muss noch 2007 fertig werden

Gebaut werden müssen nun eine Anschlussstelle und fünf unterschiedlich große Brücken sowie 5,3 Kilometer Strecke. An der Anschlussstelle Elmpt wird schon fleißig gearbeitet, zurzeit bringen die Arbeiter insgesamt 35 Tonnen Stahl für die drei Fundamente in die Erde.

Eigentlich sollten alle Bauwerke gleichzeitig errichtet werden. Aber drei von ihnen sowie ein Streckenabschnitt von etwa 3,5 Kilometern sind noch gar nicht an Bauunternehmungen vergeben. Um den Staatsvertrag zu erfüllen, der besagt, dass das Überschreiten der Grenze auf der neuen Autobahn Ende 2007 möglich sein muss, wird man nun zuerst einige hundert Meter unmittelbar an der Grenze ausbauen, über die der Verkehr dann tatsächlich schon am Jahresende fließen kann.

WEITERBAU A 52

Fertigstellung Geplante Bauzeit ist bis Dezember 2008.

Abschnitt Der Neubau umfasst 5,3 Kilometer Länge, fünf Brücken und eine Anschlussstelle.

Kosten Die Baukosten werden auf 27,7 Millionen Euro beziffert.

Verkehrsdichte Auf der A 52 sollen künftig bis zu 20 000 Autos pro Tag verkehren.

Besonderheit Eine 50 Meter breite Landschaftsbrücke soll den Wildwechsel ermöglichen. Für Amphibien gibt es einen Tunnel.


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Kreis Viersen, 23. August 2007

Kommentar: Auch wenn der Eiserne Rhein nicht ausdrücklich in diesem Artikel erwähnt wird, so ist doch der verkehrstechnische Zusammenhang unter der Zielsetzung "Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene" zu sehen.


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