Rheinische Post - Samstag, 20. September 2007
Eiserner Rhein? Ohne uns!
VON MARTIN RÖSE
Beim Kreisparteitag der CDU gestern Abend gab es keine Annäherung der Krefelder an NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU). Sie lehnen einen Trassenverlauf des Eisernen Rheins durch Krefeld kategorisch ab.
"Wir lassen uns nicht abspeisen. Wir werden alles tun, um zu verhindern, dass auf die Krefelder Trasse noch mehr Güterverkehr kommt. Mehr Lärmschutz muss bereits jetzt sein." Wilfrid Fabel, Fraktionsvorsitzender der CDU Krefeld, redete sich gestern Abend auf dem Podium des Stadtwaldhauses richtig in Rage. Und bekam Applaus der rund 120 Gäste des Offenen CDU-Kreisparteitages.
NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke, ebenfalls CDU-Mitglied, hatte da einen deutlich schwereren Stand. Denn auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Willy Wimmer zielte beim Thema "Eiserner Rhein" in seine Richtung: "Wir sind doch nicht nur Verfügungsmasse für unsere niederländischen Nachbarn! Wir sind doch in NRW an der Regierung. Da muss sich was ändern!"
Es half Wittke wenig, dass er darauf hinwies, dass für Lärmschutzmaßnahmen an Bahntrassen nicht das Land, sondern der Bund zuständig sei. Er erklärte den Krefeldern noch einmal den Grund für den Ausbau des Eisernen Rheins zum Hafen Antwerpen ("bis 2017: 30 Prozent mehr Individual- und 60 Prozent mehr Güterverkehr") und die Chancen ("riesige wirtschaftliche Möglichkeiten", "Arbeitsplätze und Wohlstand"). Er erklärte, dass die Trasse entlang der A52 und durch Krefeld laut Machbarkeitsstudie "diejenige ist, die am wenigsten Konflikte mit Umwelt und Menschen bringt". Und er erklärte, dass noch gar nicht erwiesen sei, ob die Trasse technisch überhaupt machbar ist. Das ergebe erst eine neue Machbarkeitsstudie, die im Oktober vorliegen soll. Ein Wort verwendete Wittke in seiner Rede 23 Mal. Das Wort "gemeinsam". Gemeinsam mit der Krefelder Kommunalpolitik wolle er versuchen, für den Lärmschutz beim Bund viel herauszuholen. Denn einen Rechtsanspruch haben die Krefelder auf Lärmschutzmaßnahmen an der bestehenden Trasse nicht.
Zumindest bei IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen stieß Wittke damit auf offene Ohren. Dessen Ansatz: Schon jetzt habe der Güterverkehr auf der Trasse stark zugenommen. "Der Eiserne Rhein ist faktisch längst da." Also müsse man sich Freunde suchen, um Lärmschutz zu erreichen – und Unterführungen für die zahlreichen Straßenquerungen, insbesondere im Stadtteil Forstwald. "Das werden wir aber nicht mit der zentralen Ablehnung des Eisernen Rheins schaffen. Da sind wir auf die gute Freundschaft mit Herrn Wittke angewiesen." Der kündigte weitere Besuche in Krefeld an.
Das könnte bei manchen wie eine Drohung geklungen haben.