Rheinische Post - Mittwoch, 10. Oktober 2007

Auf Schienen nach Westen

VON LUDGER PETERS
Die Stadt Venlo will ihre Bedeutung als Logistikschwerpunkt ausbauen. Sie wirbt in Duisburg und in Krefeld um Partnerschaft und Unterstützung bei der Forderung, den "Eisernen Rhein" an der A 40 entlang zu verwirklichen.

Die Stadt Venlo gibt die Hoffnung nicht auf, die Güterverkehrsstrecke "Eiserner Rhein" zwischen Antwerpen und Duisburg auf eine neue Trasse entlang der Autobahn Eindhoven-Duisburg (A 67/A 40) zu legen. Der unter anderem für Infrastruktur verantwortliche Beigeordnete Herman Janssen ist eifrig auf der Suche nach Partnern für diesen Gedanken.

"Die Verbindung zwischen Venlo und Duisburg auch auf der Schiene ist für beide Städte wichtig", stellt Janssen fest. Auf beiden Seiten bestehe längst Einigkeit darüber, dass die Städte keine Konkurrenten sind, sondern zusammen ein enormes Logistikschwergewicht bilden. Venlos ehrgeiziger Plan ist es, die dritte "Maasvlakte" zu werden - die beiden anderen bilden den Hafen Rotterdam. Neben Duisburg soll auch die Partnerstadt Krefeld den Plan unterstützen. Denn sie wehrt sich vehement gegen die von Verkehrsminister Wittke auf den Tisch gelegte Neubaustrecke von Roermond nach Viersen, weil sie unverändert mitten durch Krefeld führte.

Das fehlende Teilstück

In wenigen Monaten wird im Süden Venlos das fehlende Teilstück der A 73 die Lücke zwischen Nimwegen und Maastricht schließen. Wenige Jahre später wird endlich auch die A 61 direkt mit dem niederländischen Fernstraßennetz verknüpft sein. Damit liegt Venlo im Zentrum eines Knotenpunktes mehrerer europäischer Autobahnen. In wenigen Wochen kommt endlich die Krananlage in den Venloer Hafen. Hier sollen künftig Containerschiffe von Rotterdam her anlanden. Die Container werden abgeladen, ihr Inhalt in Venlo und Umgebung verarbeitet, konfektioniert und weiter geschickt. Außerdem werden containerweise Blumen vor allem aus Afrika an die Versteigerungsorganisation geliefert. Bisher geht das nur per Lkw. Lieber sähen Versender, Empfänger und Stadt Venlo es, wenn der Wasserweg besser genutzt werden könnte.

Aber auch der Weitertransport veredelter oder umgeschlagener Ware wirft zunehmend Schwierigkeiten auf. "Auf Autobahnen wie der A 40 geht bald nichts mehr, weil sie durch das erwartete Warenaufkommen endgültig verstopft wäre", sagt Janssen. Darum benötige Venlo dringend einen leistungsfähigen Güterbahnhof mit Anschluss über Duisburg nach Westen. Der vorhandene Weg ist versperrt, weil die berühmte Viersener Kurve fehlt. Das Umrangieren in Viersen ist aber zu umständlich und unwirtschaftlich. Janssen Vorgänger Paul Stelder hat die Idee befördert, im Norden der Stadt, unweit des Autobahnkreuzes, einen Güterterminal zu errichten. So könne man gefährliche Güter auf der Schiene aus der City heraushalten und gleichzeitig den Gleisanschluss für die gewaltigen Gewerbeflächen herstellen.


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Krefeld, 10. Oktober 2007

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