Rheinische Post - Lokales für Mönchengladbach - Donnerstag, 8. November 2007

Streit um den Eisernen Rhein


VON LUDGER PETERS
HARDT Nicht nur in Mönchengladbach - und hier speziell in Hardt - machen sich die Bürger Sorgen um die neuen Streckenideen für den Eisernen Rhein. Die Provinz Limburg hat sich jetzt mit der von NRW-Minister Oliver Wittke vorgestellten Neubaustrecke zwischen Niederkrüchten und Viersen - über Mönchengladbach - beschäftigt. Inzwischen werkeln in drei europäischen Ländern Akteure herum, die national allerdings lediglich Teilstrecken untersuchen. Es fehlt offenbar ein abgestimmtes Konzept für die gesamte Strecke, monieren Kritiker. Diese Feststellung trifft die Provinz Limburg, die Oliver Wittkes A 52-Variante im niederländischen Korridor zwischen Weert und Roermond untersuchen ließ. Es sei "der Schluss zu ziehen, dass die A 52-Variante in der Region nicht signifikant besser ist. Dies gilt in ökologischer wie ökonomischer Hinsicht", so die Provinz. Die Trasse schone zwar Roermond und den Nationalpark "de Meinweg", werfe aber neue Probleme auf. Abweichend von früheren Studien, die 43 Züge bis 2020 für beide Richtungen vorhersagten, erwarten unabhängige Gutachter heute im Mittel 72 Züge bis 2030. Die am Gutachten beteiligten Umweltverbände reden sogar von mehr als 100 Zügen.

Die Provinz bezweifelt, dass die finanziellen Voraussetzungen und die gesellschaftliche Bereitschaft für den Bau einer Bahnstrecke entlang der A 52 vorhanden sind. Mit einer neuen Streckenführung entstehe eine neue Situation. "Alle Partner müssen sich um eine tragfähige Lösung bemühen. Die damit verbundenen Kosten müssen die Partner übernehmen, die den Nutzen haben", heißt es. Laut Gutachten wird Limburg keinen Nutzen vom Eisernen Rhein haben.

Ein Logistikzentrum an der Strecke in Elmpt werde nur geringe wirtschaftliche Bedeutung haben, sagen die Gutachter. Es sei angesichts der etablierten logistischen Knotenpunkte in Venlo und Sittard/Geleen wirtschaftlich eng begrenzt. Die Stadt Roermond hat nach Angaben des Beigeordneten Gerard Ijff kein Interesse an einem Logistikzentrum. Es gebe auch keine Industrie in der Region, die den Knotenpunkt bräuchte.

Umweltverbände in Limburg fürchten, dass die Montzenroute (Antwerpen-Köln, Abzweig Richtung Duisburg) mit dem Neubau entlang der A 52 an Bedeutung verliert und Güterverkehr verlagert wird. Es sei logisch, die neue Strecke bei Viersen nach Norden (Krefeld/Duisburg) und Süden (Mönchengladbach/Köln) anzubinden. So könne man Frachtverkehr nach Übersee bündeln, der aus Sicherheitsgründen bei der Durchfahrt durchleuchtet wird - in Elmpt.

Der Bau einer Strecke über Venlo direkt nach Duisburg haben Gutachter zwar als "jetzt zu teuer" bezeichnet. Inoffiziell aber habe auch IVV Aachen durchklingen lassen, dass Venlo später doch erforderlich werde, weil die Frachtvolumina nach 2030 erheblich zunähmen.


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Mönchengladbach, 8. November 2007

Zur Info-Sammlung "Eiserner Rhein"
Zur Info-Seite von MG-Hardt.