Rheinische Post - Lokales für Krefeld - Montag, 26. November 2007

Die Angst der Oppumer vor dem Eisernen Rhein

VON SONJA STEMES
"Eiserner Rhein" - so hieß das Thema des Pax-Christi-Forums am Sonntagmittag. Der Krefelder Stadtteil Oppum ist, im Falle einer Reaktivierung der Güterzugstrecke Eiserner Rhein besonders betroffen. Da die katholische Gemeinde Pax Christi am Glockenspitz beheimatet ist, hatte Moderator Udo Houben Bärbel Kleinelsen, Redakteurin der Rheinischen Post, zu einem Referat über den "Eisernen Rhein" eingeladen.

Schon jetzt fahren täglich rund 290 Züge durch Oppum. An einigen Häusern zeigen sich - bedingt durch die Erschütterung - schon Risse im Mauerwerk. Aktiver Lärmschutz ist kaum möglich, weil die Bebauung zu eng an den Gleisen steht. Wenn der Eiserne Rhein kommt, und somit noch mehr Güterzüge durch den Ort "donnern", würden Lärmbelästigung und Substanzverlust noch eine wesentliche Steigerung erfahren.

Ein Teilnehmer des Pax-Christi-Forums forderte, dass speziell Krefelds Politiker "nicht nur schwätzen sollen", sondern ein eigenes Gutachten in Auftrag geben müssten. Wie groß denn das Interesse der Bürger an dem Thema sei, wollte ein anderer von Bärbel Kleinelsen wissen. "Wir bekommen regelmäßig Leserbriefe", erwiderte die Redakteurin. Darin forderten die Menschen die Politiker aller Fraktionen auf, nicht untätig zu bleiben.

"Der 'Eiserne Rhein' ist eine unendliche Geschichte", erklärte Kleinelsen. Als sie vor nunmehr acht Jahren bei der RP in Krefeld angefangen habe, sei das Thema "schon lange auf die Schiene gebracht" worden. Bereits für das Jahr 2002 sei eine Reaktivierung der historischen Trasse geplant gewesen. Die Strecke sollte konkret von Antwerpen nach Duisburg führen - also direkt durch die Seidenstadt. "Genauer gesagt geht es um 16 'Krefelder Kilometer'. Betroffen sind Forstwald, Lindental, Hauptbahnhof, Oppum, Linn und Uerdingen und somit nach Berechnungen der Stadt rund 80 000 Bürger", erläuterte Kleinelsen. Doch: Der neue Eiserne Rhein kam schließlich nicht zustande.

Nun wird das Vorhaben jedoch EU-weit als "Prioritäten-Projekt" gehandelt, ergänzte die Redakteurin Was könne Krefeld also tun? Mindestens 20 Jahre werde es dauern, bis das Schienen-Projekt realisiert sei. Trotzdem müsse die Stadt schon jetzt ihre Position vertreten und Druck aufs Land ausüben.


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Krefeld, 26. November 2007

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