Rheinische Post - Lokales für Krefeld - Donnerstag, 29. November 2007

Lärmschutz ungenügend

VON DIETER HILLA
Die Deutsche Bahn (DB) stützt sich bei ihren Lärmberechnungen auf andere Werte als die Stadt. Die Berechnungen der DB seien längst überholt, erklärte gestern ein Vertreter der Stadt. Die Bahn: "Wir machen keine Geschenke"

Bei den Maßnahmen für Lärmschutz in Krefeld stützt sich die Bahn auf eine Prognose für das Jahr 2015. Dies berichtete Klaus-Dieter Meyer, Ingenieur der Deutschen Bahn, als er gestern Abend der Bezirksvertretung West das Lärmschutzprogramm vorstellte. Doch genau diese Prognose scheint schon längst überholt.

Dies warf ihm Hans-Walter Hülser vor, Referatsleiter Stadtentwicklung in der Stadtverwaltung: "Die Stadt hat 2001 ein Gutachten erstellt. Schon damals waren die Grenzwerte tags und nachts überschritten." Schon längst sei in Krefeld die Belastung erreicht, die früher für 2015 errechnet wurde. Ratsherr Günter Porst (FDP) ergänzte, dass in diesen Werten die Belastungen durch den Eisernen Rhein noch nicht berücksichtigt seien. Die Verärgerung über die von der DB vorgelegten Zahlen war groß: "Was die Bahn hier macht ist ein Witz. Die Zahlen können doch gar nicht stimmen", sagte Hans-Peter Kreuzberg (CDU). Jetzt sollen DB und Stadt ihre Zahlen vergleichen.

Bis Ende nächsten Jahres will die Bahn in Lindental und Forstwald zwei Meter hohe Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von 2,6 Kilometern errichten. Im gesamten übrigen Gebiet bietet die Bahn den Einbau von Lärmschutzfenstern oder besonderen Belüftungen dann an, wenn die Grenzwerte überschritten und die Häuser vor 1974 erbaut wurden, erklärte Meyer. Auch dies stieß auf heftige Kritik der Politiker.

"Lärmschutzwände von 2,6 Kilometern Länge helfen der Stadt doch gar nicht", kritisierte Heinz-Albert Schmitz (CDU). Die Gesamtlänge der Strecke durch Krefeld beträgt 16 Kilometer. Gabi Schock (SPD) sagte, dass durch die Wände noch mehr Bürger durch die Wände belastet würden. Denn der Schall würde durch die Wände nach oben geleitet und dadurch weiter reichen.

Bahn-Vertreter Meyer widersprach dem. Die Wände würden den Schall schlucken. Es würden dadurch nicht mehr Menschen belastet. Auf die Nachfrage aus dem Publikum musste er allerdings zugeben, dass größerer Lärmschutz möglich werde, wenn die Wände höher gebaut würden. Allerdings müsse die Bahn beim Bau der Wände die Wirtschaftlichkeit beachten. "Wir haben keine Möglichkeit, Ihnen Geschenke zu geben." Barbara Ritters-Kleinheyer (CDU) forderte Geschwindigkeitsbeschränkungen für die Züge. Meyer lehnte dies ab. Das bedeute für die Bahn einen wirtschaftlichen Nachteil.

Heinz-Albert Schmitz wies darauf hin, dass auch die Erschütterungen durch die Güterzüge eine große Belastung darstellen: "Die Züge fahren auf einer desolaten Strecke, die DDR-Charakter hat."



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Krefeld, 29. November 2007

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