Rheinische Post - Lokales für Viersen, Brüggen, Nettetal, Niederkrüchten, Schwalmtal - Donnerstag, 13. Dezember 2007
Eiserner Rhein nur mit "Mehrwert"
VON JOCHEN SMETS
Für Niederkrüchtens Bürgermeister Herbert Winzen ist der Eiserne
Rhein entlang der A52 nur dann ein Thema, wenn er der Gemeinde einen Mehrwert
bringt. Dies betonte Winzen jetzt in einem Pressegespräch. "Für eine reine Durchfahrtstrecke werden wir unsere Gemeinde nicht hergeben", erklärte der Bürgermeister. Die Maßeinheit für diesen Mehrwert sieht Winzen zum Beispiel in Arbeitsplätzen, zusätzlichen Steuereinnahmen und in einer generellen Weiterentwicklung der Gemeinde, etwa durch eine Folgenutzung des ehemaligen Militärflughafens als Logistikzentrum. Unabdingbare Voraussetzung sei bestmöglicher Lärmschutz, die Verwendung neuesten Materials bei den Zügen und eine Elektrifizierung der Strecke.
Option fürs Militärgelände
Ob sich ein Logistikzentrum in Elmpt realisieren lässt, ist aus Winzens Sicht
noch völlig offen. Klar sei aber, dass diese Option in Düsseldorf
"intensiv betrachtet" werde. NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke werde
im Januar mit Vertretern der betroffenen Stadt Mönchengladbach und Gemeinde
Niederkrüchten, mit dem Bund als Grundstückseigentümer sowie den
Bundes- und Landtagsabgeordneten der Stadt Mönchengladbach und des Kreises
Viersen die Folgenutzung der britischen Liegenschaften nach dem Abzug erörtern.
Bis dahin dürfte sich auch der kürzlich im Niederkrüchtener Rat
beschlossene Arbeitskreis formiert haben, der sich mit dem Eisernen Rhein und
dem Militärgelände befasst. Winzen möchte darauf hinarbeiten, dass
die Gemeinde hier mit einer Stimme spricht, ist sich aber im Klaren, dass das
im aufziehenden Kommunalwahlkampf schwierig werden könnte.
Zur Frage nach der Trasse und davon möglicherweise beeinträchtigten
Ortsteilen und Grundstücken lässt sich aus Winzens Sicht seriös
überhaupt noch nichts sagen. Denn bisher steht nicht fest, wo die Trasse
verläuft. "Eine Streckenführung exakt entlang der A52 kann es gar
nicht geben", unterstreicht Winzen. Schon durch die Brückenbauwerke
an der Autobahn und topografische Besonderheiten wie die Steigungen an der Grenze
oder am Raderberg müsse es erhebliche Umfahrungen geben.
Am Zug in Sachen Eiserner Rhein sei nach dem kürzlichen Beschluss des Landtags
nun der Bund. Aus Berlin hat Winzen indes "noch kein Signal". Von NRW-Verkehrsminister
Wittke hätte sich der Bürgermeister gewünscht, "dass er mehr
auf die Belange der Gemeinde eingeht. Ein Anderthalb-Stunden-Besuch, der Niederkrüchten
auch noch ausklammert, reicht nicht."
Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Kreis Viersen,
20. Dezember 2007
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