Lokales - Rheinische Post - Montag, 28. Januar 2008
Minister stritt über den Eisernen Rhein
VON CAROLA SIEDENTOP
Mönchengladbach
Als sich NRW-Minister Oliver Wittke den Weg durch die vollbesetzte Aula der
Gesamtschule Hardt
bahnte, wusste er schon, was ihn erwartete: Viele Teilnehmer der Podiumsdiskussion
um den Eisernen Rhein hielten Protestplakate gegen die Eisenbahnstrecke hoch.
Das zweistündige Gespräch war emotional. Die Betroffenen sorgen sich
um Lärmbelästigung und den Wertverlust ihrer Eigenheime.
Zunächst machte der Minister für Verkehr und Bauen deutlich, dass die
Trasse nötig sei: Um 60 Prozent werde der Güterverkehr in NRW in den
kommenden Jahren zunehmen. Dass er ausgerechnet vor ihrer Haustür fließen
soll, sehen viele der Bürger nicht ein. Eigentlich sollte es an diesem Abend
um die Situation in Hardt gehen. Doch auch Betroffene aus anderen Gebieten und
eine Bürgerinitiative waren gekommen. Gleichwohl konnten die Mönchengladbacher
auch einige ihrer Sorgen loswerden.
Doppelbelastung
Durch die Autobahn und das Kreuz fühlen sich die Anwohner schon genug strapaziert.
Wittke entgegnete, dass ein Verlauf der Trasse an der bestehenden Autobahn Sinn
mache, weil so möglichst wenig Landschaft zerschnitten werde. Der genaue
Verlauf der Trasse stehe jedoch noch nicht fest.
Lärmbelästigung
Der Streit um den teueren Schallschutz am Gewerbegebiet gärt noch, da kommt
schon die nächste Belästigung. Wittke, der zunächst nicht wusste,
dass dort auch Wohnbebauung ist, erklärte, dass neue Gutachten klären
sollen, wo Lärmschutzwände errichtet werden müssen.
Wertminderung
In Teilbereichen würden Objekte aufgekauft, die die Trasse behindern, erklärte
Wittke. Entschädigungen wegen Wertminderung durch den Eisernen Rhein seien
nicht vorgesehen.