Rheinische Post - Lokales für Viersen, Brüggen, Nettetal, Niederkrüchten, Schwalmtal - Freitag, 08. Februar 2008

Eiserner Rhein: Zeithorizont: fünf Jahre


VON JOCHEN SMETS
Niederkrüchten
Zwei Landtagsabgeordnete und ein Bundestagsabgeordneter gaben sich beim CDU-Ortsverband Niederkrüchten die Ehre. Hintergrund des Promi-Auflaufs: der Eiserne Rhein. Doch Neues gab es vor fast 100 Zuhörern nicht.

Wenig Fakten, viel Emotion, noch mehr offene Fragen - trotz geballter Polit-Prominenz aus Düsseldorf und Berlin blieb die Diskussion um den Eisernen Rhein auch beim Aschermittwochtreffen der CDU Niederkrüchten nebulös. Bundestagsabgeordneter Uwe Schummer und die Landtagsparlamentarier Christian Weisbrich und Dr. Stefan Berger konnten wenig Erhellendes beitragen. Immerhin hat Schummer beim Parlamentarischen Staatssekretär Achim Großmann in Berlin erfahren, dass das Bundesbauministerium nun selbst ein Gutachten zum Eisernen Rhein in Auftrag geben wird. Den Zeithorizont für die Bundes-Entscheidung zum Eisernen Rhein habe Großmann auf fünf Jahre geschätzt.

Gespräch mit Wittke

Was das geheimnisumwitterte Logistikzentrum auf dem ehemaligen Elmpter Militärflughafen angeht: ebenfalls wenig Neues. Weisbrich kündigte an, dass NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke für den 22. Februar zu einem Runden Tisch zur Folgenutzung der britischen Militärstandorte Elmpt und Rheindahlen einlädt. An diesem Tisch sitzen Vertreter der betroffenen Kommunen Mönchengladbach und Niederkrüchten, politische Mandatsträger, die Briten und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) für den Bund als Eigentümer der Liegenschaften.

Den Landtagsbeschluss zur A 52-Trasse sieht Weisbrich als eine Art Verhandlungsbasis für die Gespräche mit Niederländern und Belgiern: "Es ist nicht sicher, dass die A 52-Trasse kommt." Sicher sei dagegen: Es wird eine Strecke geben, und sie wird durch den Kreis Viersen führen, weil hier die "Transit-Drehscheibe in Europa" sei. Die Bahnlinie könnte laut Weisbrich an der A 52, an der A 61 oder an der A 40 entlangführen. Beistand für die Niederkrüchtener Gegner des Eisernen Rheins könnte aus den Niederlanden kommen. Denn dort wolle man unbedingt den riesigen Logistik-Knotenpunkt Venlo an den Eisernen Rhein anbinden. Venlo aber wäre bei der A 52-Trasse abgehängt.

Klare Kante gegen den Eisernen Rhein zeigte der um sein Landtagsmandat kämpfende Berger: "Es fehlt jede sachliche Grundlage für einen Trassenverlauf entlang der A 52." Darum habe er in der Landtagsabstimmung mit Nein gestimmt.

CDU-Gemeindevorsitzender Jürgen Lasenga erklärte, dass die CDU Niederkrüchten sich ebenfalls klar gegen den Eisernen Rhein positioniert, dabei aber keine Totalverweigerungs-Haltung einnehmen will. Nur so sei es möglich, mit den Entscheidungsträgern im Gespräch zu bleiben und Gehör zu finden. Wenn der Eiserne Rhein kommen sollte, fordert die CDU modernsten Lärmschutz, den Einsatz neuester Techniken, eine vollständige Elektrifizierung sowie eine Tunnelführung oder Kapselung der gesamten Strecke.


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Viersen, 08. Februar 2008

Zur Info-Sammlung "Eiserner Rhein"
Zur Info-Seite von MG-Hardt.