Rheinische Post - Lokales für Viersen, Brüggen, Nettetal, Niederkrüchten, Schwalmtal - Dienstag, 26. Februar 2008
Eiserner Rhein: Limburg hat nichts von A 52-Trasse
VON LUDGER PETERS
Kreis Viersen
Die Kamer van Koop-handel en Fabrieken in Limburg hat kein Interesse am Bau
des Eisernen Rheins im Raum Roermond. "Weder die historische Strecke über
Wegberg noch die jetzt vorgeschlagene Neubaustrecke entlang der N 280 und deutschen
A 52 bringt der Region Limburg irgendeinen Vorteil", erklärte der Verkehrsexperte
der Handelskammer, Ivo van Rees im Gespräch mit der RP.
Kapazitäten ausweiten
"Die Probleme an der Strecke ändern sich für uns in den Niederlanden
ja nicht mit dem Vorschlag des NRW-Verkehrsministers Wittke, einen neue Trasse
an der A 52 zu bauen. Die Ortsdurchfahrten von Weert, Budel, Leudal und am Rand
von Roermond sind nur mit massivem Lärmschutz möglich." Im übrigen
sei eine eingleisige Strecke - in den Niederlanden ist derzeit keine Rede von
einem zweigleisigen Ausbau und einer Elektrifizierung - denkbar ungeeignet, den
wachsenden Güterverkehr auszunehmen.
Antwerpen will die Kapazitäten des Hafens ausweiten. Donnerstag berieten
der flämische Ministerpräsident Kris Peeters und sein niederländischer
Kollege Jan Peter Balkenende in Den Haag über die Vertiefung der Westerschelde,
über die Antwerpen ans offene Meer angeschlossen ist. Während die Belgier
den Fluss bereits ausbaggern, haben die Niederländer auf ihrem Abschnitt
nicht einmal begonnen.
Die Güterverkehrsentwicklung wird nach Auffassung Ivo van Rees' in den kommenden
Jahren sprunghaft steigen. "Die Bahnverbindungen reichen nicht. Das gilt
für die Betuwelinie ebenso wie für den Eisernen Rhein selbst im voll
ausgebauten Zustand." Die Brabantroute, die von Rotterdam aus über Venlo
nach Viersen führt, sei auf Dauer unverzichtbar. Van Rees verteidigte daher
erneut Forderungen aus Venlo, dort eine leistungsfähigen Güterumschlagplatz
für die Schiene zu schaffen. "Es ist auch eine Illusion zu glauben,
dass es reichen könnte, von Roermond aus das Gleis nach Venlo quasi als Abzweig
des Eisernen Rheins zu nutzen. Die Strecke ist eingleisig, führt durch Dörfer
und den dicht besiedelten Süden von Venlo." Außerdem verläuft
sie auf der "falschen" Maasseite. Venlo will den Güterbahnhof mit
Rangierbetrieb allein aus Sicherheitsgründen schon aus der Innenstadt herausholen
und zu den Trade Ports im Norden verlagern.
Kein Bedarf
Nach Angaben van Rees' braucht niemand in Limburg die neue Route. Die Stadt Roermond
sieht keinen Bedarf für ein Logistikzentrum Elmpt: "Davon haben wir
nichts, weil Roermond Logistik nicht fördern will und kein Unternehmen ein
Logistikzentrum benötigt", hieß es unlängst im Rathaus.