Rheinische Post - Lokales für Viersen, Brüggen, Nettetal, Niederkrüchten, Schwalmtal - Mittwoch, 2. April 2008

Eiserner Rhein: Den Haag nähert sich A 52-Route


VON LUDGER PETERS
Kreis Viersen
Verkehrsminister Eurlings und das Parlament neigen der Alternative von NRW-Verkehrsminister Wittke zu. Belgien lehnt andere Varianten im Süden des Landes strikt ab. Die Variante an der A 40 über Venlo nach Duisburg ist Den Haag zu teuer. Jetzt gibt es einen Anschluss entlang der Maas.

Bereits im Sommer wird es nach Angaben des niederländischen Verkehrsministers Camiel Eurlings eine Einigung über den Neubau der Güterverkehrsstrecke "Eiserner Rhein" geben. Und alles deutet darauf hin, dass die von NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke vorgeschlagene Trasse entlang der A 52 auch bei den Niederländern auf Zustimmung stößt.

Eurlings hatte kürzlich das niederländische Parlament über den Stand der Verhandlungen informiert, die er sowohl mit der deutschen als auch der belgischen Seite führt. Belgien drängt seit einigen Jahren vehement darauf, die 1991 aufgegebene Bahnverbindung von Antwerpen nach Duisburg zu reaktivieren. Weil er die alte Trasse über Wegberg ablehnt, schlug Wittke den Neubau einer Schienenstrecke an der A 52 von Roermond bis Viersen/Mönchengladbach vor.

In einem Brief unterrichtete der niederländische Minister die Parlamentarier nun darüber, dass mehrere Varianten zur Streckenführung verworfen wurden, weil sie entweder zu teuer sind oder von Belgien nicht gewünscht werden. Zu teuer erscheint die vielfach favorisierte Trasse entlang der Autobahn von Eindhoven nach Venlo (und weiter nach Duisburg). Nicht mitspielen werden die Belgier bei einer Streckenführung über Genk/Hasselt oder Sittard Geleen. Auf niederländischer Seite wird aller Voraussicht nach die vorhandene Trasse bis Roermond befahren.

In Roermond muss eine Umgehung der Stadt mit Bauwerken über die neu errichtete Schnellstraße geschaffen werden. Auf der Strecke vorher ist allerdings mit ähnlichem Widerstand wie auf der deutschen Seite in Niederkrüchten, Schwalmtal, Viersen und Mönchengladbach-Hardt zu rechnen, weil es bisher keine Aussagen über Lärmschutz gibt. Im Parlament gab es allerdings bereits Forderungen, mindestens ebenso wirksame Maßnahmen zu verwirklichen wie entlang der Betuwelinie von Rotterdam aus nach Emmerich. Außerdem wehren sich die Bürger entlang der Strecke aus grundsätzlichen Erwägungen genen den Neubau. Viele fürchten materiellen Verlust von Immobilien und Einbußen ihrer Lebensqualität und Umweltschäden.

Die Venloer Grünen haben eine umfassende Umweltverträglichkeitsstudie für alle Varianten gefordert. Erst dann könne über einen Trassenverlauf abschließend entschieden werden. In den Niederlanden reifen unterdessen Pläne, die vorhandene Trasse von Roermond nach Venlo (Maaslijn) so auszubauen, dass Güterzüge von und nach Duisburg sowie Antwerpen hier entlang fahren können. Dann w6auml;re der im Logistikzentrum Venlo geforderte Anschluss an die Strecke ebenfalls hergestellt.


Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Viersen, 2. April 2008

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