Rheinische Post - Lokales für Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven, Wassenberg - Mittwoch, 25. Juni 2008
Eiserner Rhein: Berlin will die historische Trasse
VON LUDGER PETERS
Nach Mitteilung der Bürgermeister im Kreis Viersen ist die Reaktivierung
der historischen Trasse des Eisernen Rheins über Wegberg nicht vom Tisch
Wegberg
Die Verkehrsminister in Berlin und Düsseldorf verfolgen offenbar völlig
unterschiedliche Ziele beim Thema Eiserner Rhein. Das ist bei einem Treffen der
Bürgermeister des westlichen Kreis Viersens (Viersen, Willich, Nettetal,
Schwalmtal und Niederkrüchten) am Montag bei Staatssekretär Achim Grossmann
im Berliner Verkehrsministerium deutlich geworden.
Die von NRW-Verkehrsminister Oliver Wittkes (CDU) hinausposaunte Feststellung,
die historische Trasse des Eisernen Rheins werde nicht mehr in Betrieb genommen,
hat Wolfgang Tiefensee (SPD) in Berlin nicht beeindruckt. Der Parlamentarische
Staatssekretär Grossmann (CDU) hat eindeutig erklärt, die Bundesregierung
werde die finanziell günstigste Lösung anstreben.
Damit ist wieder die Öffnung der historischen Strecke über Wegberg und
Mönchengladbach im Spiel. Sie kostet laut Grossmann etwa 100 Millionen Euro,
der Bau einer neuen Strecke von Elmpt bis Helenabrunn etwa 900 Millionen Euro.
Die alte Strecke könnte 2016/17 in Betrieb gehen, die Neubaustrecke frühestens
2025. Darauf wollen die Belgier und die Transportwirtschaft nicht warten.
Die Frage von Viersens Bürgermeisters Günter Thönessen, ob eine
private Mitfinanzierung (PPP-Modell) etwas ändere, beantwortete Grossmann
verneinend. Für private Investoren lohne sich die erwartete Rendite nicht.
"Unsere Verhandlungsposition im Zusammenspiel multinationaler Interessen
auf politischer Ebene und vor dem Hintergrund, dass aus der Wirtschaft Global
Player ihre Interessen vorantreiben, ist denkbar schwach", resümierte
der Viersener Bürgermeister.