Rheinische Post - Lokales für Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven, Wassenberg - Mittwoch, 2. Juli 2008
Eiserner Rhein: Niederländer für neue Trasse
VON LUDGER PETERS
Wegberg
Das ist im Sinne der Wegberger: Verkehrsminister Camiel Eurlings (Niederlande)
bietet Geld für Neubau des Eisernen Rheins an. Die Niederländer wollen
unbedingt verhindern, dass die historische Trasse über Roermond (und damit
auch Wegberg) für den Güterverkehr reaktiviert wird.
Der niederländische Verkehrsminister Camiel Eurlings (CDA) denkt darüber
nach, einen Anteil am Bau einer neuen Bahnstrecke für den Eisernen Rhein
entlang der A 52 mitzubezahlen. Dies sagte er im Gespräch mit dem limburgischen
Regionalsender L1 am Montagabend. Das Angebot wird er in der kommenden Woche wohl
auch Vertretern der Bundesregierung in Bonn unterbreiten. Zahlen nannte er nicht.
Berlin bevorzugt Neubau
Die Niederlande wollen unter allen Umständen verhindern, dass die historische
Trasse von Antwerpen über Roermond, Wegberg und Mönchengladbach wieder
geöffnet wird. In der vergangenen Woche hatte das Bundesverkehrsministerium
erhebliches Aufsehen erregt, weil der Parlamentarische Staatssekretär Grossmann
gegenüber Bürgermeistern aus dem Kreis Viersen erklärt hatte, die
von NRW-Minister Wittke ins Spiel gebrachte Neubaualternative entlang der A 52
sei mit etwa 900 Milionen Euro viel zu teuer. Berlin bevorzuge weiterhin die
Öffnung der historischen Trasse, die mit 100 Millionen Euro wesentlich
preisgünstiger sei. Wittke droht damit politisch ins Abseits zu geraten.
Die Niederlande sind laut Eurlings bereit, sich finanziell "ein Stückchen"
am Neubau der Trasse zu beteiligen. Dafür müsse sich Deutschland (gegenüber
Belgien) aber auch verlässlich aussprechen. Im Parlament in Den Haag wächst
die Sorge, dass eine für greifbar gehaltene Lösung, nämlich der
Bau einer neuen Trasse, im letzten Augenblick zunichte gemacht wird.
Mit dem in Teilen des Kreises Viersen sowie in Krefeld und Mönchengladbach
umstrittenen Neubau-Plan des NRW-Verkehrsministers könnten die Niederländer
sich eher anfreunden als mit der historischen Trasse. "Die betreffenden
Gemeinden werden sich dagegen mit allen Mitteln zur Wehr setzen", erklärte
Mario Ogrinc, Sprecher des mittellimburgischen Gemeindeverbandes, der den Eisernen
Rhein auf der alten Trasse ablehnt. Roermond erhielte eine Umgehung, die anderen
Gemeinden erhoffen sich Lärmschutzmaßnahmen. Wenig beeindruckt zeigen
sich die Kommunen vom Schiedsgerichtsspruch in Den Haag, der Belgiens Recht auf
Öffnung der historischen Trasse bekräftigte.
Einen Zusammenhang damit, dass der Eindhovener Konzern Edco ausgerechnet neben
der historischen Trasse in Roermond ein riesiges Distributionszentrum errichten
will, sieht Ogrinc nicht. "Auf der historischen Trasse wird es keinen Stopp
in den Niederlanden geben. Das wollen die Belgier nicht. Die wollen eine Zugverbindung,
die ohne jeden Halt nach Duisburg fährt."