Rheinische Post - Lokales für Krefeld - Freitag, 18. Juli 2008

Eiserner Rhein - Stadt Krefeld will jetzt selbst messen

VON DIETER HILLA UND CORINNA KUHS

Bis zum Herbst will die Stadtverwaltung einen Vorschlag erarbeiten, wie der Zuglärm in Krefeld gemessen werden kann. "Viele haben das Gefühl, dass es durch den Eisernen Rhein lauter wird. Wir wollen das belastbar nachprüfen", erklärte Baudezernent Thomas Visser auf Nachfrage der RP.

Die Stadt reagiert damit auf einen Beschluss des Stadtrates, wonach sowohl Lärm als auch Erschütterungen an der Strecke des Eisernen Rheins erfasst werden sollen. Diese Messungen sollen auch dazu dienen, Argumente in den Gesprächen mit Land und Bund zu haben. Wie Visser erläuterte, lasse sich die Stadt zurzeit technisch und juristisch beraten, wie solche Messungen durchzuführen seien. "Wir wollen die Messungen so durchführen, dass sie nachher auch verwertbar sind." Daher gelte es, geeignete Messstellen festzulegen und ein passendes Verfahren zu wählen.

Messungen werden wiederholt

Außerdem sollen die Messungen im Lauf der nächsten Jahr wiederholt werden. Auch dazu müsse genau geklärt werden, welche Zeit für die Messungen gewählt wird, um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten. Die jetzige Sorgfalt in der Vorbereitung diene auch dazu, gegebenenfalls Daten zu haben, die in juristischen Auseinandersetzungen genutzt werden können.

Der Eiserne Rhein bleibt auch in der Politik ein Thema. Jürgen Hengst (SPD) begrüßt eine Forderung der EU-Kommission, nach der die Folgen von Ausbau und Inbetriebnahme des Eisernen Rheins auf der gesamten Trasse geprüft werden sollen. Hengst betont, dass es wichtig sei, die Trasse als Einheit zu sehen und nicht einzelne Stücke zu bewerten. Nur dadurch könne verhindert werden, dass aufgrund unterschiedlicher Maßstäbe nicht "Äpfel mit Birnen" verglichen würden, was wichtig für die Ansprüche an den Lärmschutz sei.

Einen anderen Aspekt greift Wilfrid Fabel, CDU-Fraktionsvorsitzender, auf. Er möchte geprüft wissen, ob der Eiserne Rhein als internationale Schienengüterverkehrsverbindung auf deutschem Gebiet mit einer neuen Trasse entlang der A 52 in das "Transeuropäische Verkehrsnetz TEN-V" einbezogen werden könne. Mit einer Erneuerung des Teilstücks entlang der A 52 bis Mönchengladbach sei es nicht getan, so Fabel. Dadurch entstünde für Krefeld keine Entlastung; stattdessen würden 80 000 Anwohner weiterhin belastet. "Wir wollen kein Stückwerk, sondern eine komplett neue Trasse, auf der die zunehmenden Verkehre bewältigt werden können, ohne dass damit unzumutbare Belastungen für Mensch und Umwelt verbunden sind."



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Krefeld, 18. Juli 2008

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