Rheinische Post - Lokales für Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven, Wassenberg - Dienstag, 30. September 2008
Beeinflussen Edco-Pläne Diskussion um Eisernen Rhein?
Wassenberg
Könnte Edco der Grund dafür sein, dass es in Roermond nun zu einer
grundlegenden Positionsänderung in der Eisernen-Rhein-Politik kommt und
nun doch die Wahl auf die historische Trasse fällt? "Wenn man bedenkt,
dass der Verlauf der alten Trasse direkt gegenüber des Edco-Betriebsgeländes
verläuft, ist das doch sehr wahrscheinlich", sagte der Ratheimer
SPD-Distriktvorsitzende Thomas Schidlack im Gespräch mit der RP.
Da Edco plane, die Logistik vieler Handelswaren, die von Antwerpen in großen
Containerzügen transportiert werden, zu übernehmen, benötige
Roermond einen neuen Güterbahnhof. Zwischen Roermond und Herkenbosch sei
genug Platz vorhanden. Auch Recherchen des niederländischen Journalisten
Henry Haenen bestätigten, dass der Ausbau der alten Trasse Vorteile hätte.
Würde demnach dieser Bahnhof gebaut, wäre ein Tunnel unter dem Naturschutzgebiet
de Meinweg nicht mehr möglich und damit wäre die historische Trasse
auch aus finanzieller Sicht wieder die erste Wahl für die Niederländer.
Ebenso bestätige eine Studie der Projektgruppe Integrierte Gesamtverkehrsplanung
NRW (IGVP), dass die Reaktivierung der Trasse auf deutscher Seite lediglich fünf
Millionen Euro kosten würde, und nicht, wie oft dargestellt, 100 Millionen
Euro. Damit wäre nach Angaben Schidlacks aus Kostengründen auch auf
deutscher Seite die Wiederbelebung der alten Schienen die beste Entscheidung.
Für die Instandsetzung zwischen Roermond und Dalheim benötige ein Bahnbauunternehmen
sechs Monate, sagte der SPD-Politiker. "Es stehen 100 Millionen für
den geplanten Neubau der Trasse entlang der Autobahn 52 gegen fünf Millionen
Euro für den Ausbau der alten Trasse", resümierte Schidlack. Noch
sei kein endgültiger Beschluss gefasst. In drei Wochen stünde ein
Treffen unter den Verantwortlichen aus Belgien, den Niederlanden und aus Deutschland
an, indem dann entschieden werde.