Rheinische Post - Lokales für Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven, Wassenberg - Samstag, 04. Oktober 2008

Eiserner Rhein: Gleisanschluss nach Dalheim gekappt


VON GABI LAUE

WEGBERG/Niederkrüchten. Ein Logistikzentrum oder Gewerbegebiet mit Gleisanschluss auf dem Militärgelände in Niederkrüchten-Elmpt ist vom Tisch: Die Briten ließen die Schienen in Richtung Dalheim demontieren.

Im Niederkrüchtener Rathaus war niemand informiert. Noch im März hatte FDP-Landtagsabgeordneter Dietmar Brockes angedeutet, dass Vertreter des Hafens Antwerpen und private Investoren an einem Logistikzentrum in Elmpt mit Anbindung an den Eisernen Rhein interessiert seien.

Wanderer und Gemeindeförster "stolperten" verdutzt über eine Schotterpiste: Eine niederländische Firma baut die Schienen von Elmpt nach Dalheim zurück. Erste Hinweise ließen den Niederkrüchtener Bürgermeister Herbert Winzen aus allen Wolken fallen: "Die Gemeinde ist nie an Gesprächen beteiligt worden. Der Rückbau der Gleisanlagen reduziert erheblich die Möglichkeiten der Folgenutzung fürs Militärgelände." Die Briten treten 2010 den Rückzug aus den Javelin Barracks an.

Winzen ärgert sich umso mehr, "als in allen Gesprächen über eine Folgenutzung des Kasernengeländes nicht ein einziges Wort darüber verloren wurde, dass diese Gleisanlagen nicht mehr zur Verfügung stehen". Im Arbeitskreis "Konversion Militärgelände" sitzt ein Vertreter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), die nach dem Abzug der Briten für die Vermarktung des Geländes verantwortlich sein wird. Die BIMA wusste von den Plänen der Briten, eine Information von dieser Stelle blieb indessen aus.

Dass jetzt in punkto Gleisanschluss nicht mehr umkehrbare Fakten geschaffen wurden, versteht im Niederkrüchtener Rathaus niemand. "Man gibt doch nicht einfach einen Bahnanschluss auf", empört sich Kämmerer Blech. "Der Verlust für die Folgenutzung ist in Euro gar nicht auszudrücken."

"Not amused" dürfte MdL Dietmar Brockes sein, der beim FDP-Ortsparteitag im März angedeutet hatte, Vertreter des Hafens Antwerpen und private Investoren seien an einem Logistikzentrum in Elmpt mit Anbindung an den Eisernen Rhein interessiert.

Dass die jüngst begonnene Ortsumgehung Arsbeck (B 221 n) Anstoß für die Demontage war, dementierte der Landesbetrieb Straßenbau. Projektleiter Markus Reul: "Das war nicht von uns veranlasst. Wir haben im Rahmen der Planung angefragt: Müssen wir übergänge einplanen oder nicht? In der Phase war schon mit den Briten abgesprochen, dass sie die Gleise bis 2008 zurückbauen wollten." Winzen: "Das habe ich jetzt nur noch zähneknirschend zur Kenntnis zu nehmen!"



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Wegberg, 04. Oktober 2008

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