Rheinische Post - Lokales für Viersen, Brüggen, Nettetal, Niederkrüchten, Schwalmtal - Dienstag, 4. November 2008
Bahnlärm: CDU-Politiker machen Dampf
VON ANDREAS REINERS
Kreis Viersen
"Lärmschutz ist Gesundheitsschutz", bekräftigten gestern die
beiden CDU-Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer (Kreis Viersen) und Dr. Günter
Krings (Mönchengladbach).
Gemeinsam mit ihrem Kollegen Leo Dautzenberg aus dem Kreis Heinsberg setzen sie
sich für einen besseren Lärmschutz für die Anwohner an Bahnstrecken
in der Region ein. Mit einem Antrag ihrer Kreisverbände im Gepäck fahren
die drei Politiker zum CDU-Bundesparteitag, der am 1. und 2. Dezember in Stuttgart
stattfindet.
Fördermittel verdoppeln
Die drei CDU-Kreisverbände vom Niederrhein wollen über ihre Bundestagsabgeordneten
Dampf machen. "Die Umsetzung der Lärmsanierung an bestehenden Schienenstrecken
der Deutschen Bahn AG geht einfach zu langsam voran", kritisierten Schummer
und Krings gestern bei einem gemeinsamen Pressegespräch in Viersen.
Bereits 2006 habe der Bund ein Förderprogramm in Höhe von 50 Millionen
Euro aufgelegt, 2007 wurde es auf 100 Millionen Euro aufgestockt.
"Und trotzdem gibt es einen enormen Sanierungsstau. Es wird 20 Jahre dauern,
bis die Bahn-Tochter DB Netz AG alle erforderlichen Maßnahmen umgesetzt
hat. Deshalb fordern wir, das Programm auf 200 Millionen Euro zu erhöhen,
um die Sache zu beschleunigen", sagte Schummer.
Die CDU-Abgeordneten fordern außerdem, die Planungs- und Verwaltungskosten
für Lärmsanierungsmaßnahmen zu deckeln.
Schummer: "Der DB Netz AG sind solche Kosten in Höhe von 18 Prozent
der Gesamtbaukosten zugestanden. Die Summe muss auf 15 Prozent gesenkt werden."
Damit könne künftig ein größerer Betrag tatsächlich
für die konkrete Umsetzung von Lärmschutzprojekten verwendet werden.
Günter Krings ergänzte, dass die Anwohner an bestehenden Bahnstrecken
schneller und effizienter vor Bahnlärm geschützt werden müssten.
"Es ist gut, dass an Neubaustrecken Lärmschutz de luxe vorgesehen ist.
Es kann aber nicht sein, dass Anwohner an bestehenden Trassen auf Jahre unter
dem Bahnlärm leiden müssen", so Krings.
Gemeinsam mit dem CDU-Europaabgeordneten Karl-Heinz Florenz wollen die niederrheinischen
CDU-Politiker ferner mehr Druck für eine europaweite Lärmschutzminderung
machen.
Dazu zählen auch einheitliche Standards für Güterwagen.
Schummer: "Es muss zudem europaweit ein lärmabhängiges gestaffeltes
Trassenpreissystem geschaffen werden." Die Mehreinnahmen sollten dazu genutzt
werden, den Lärm an der Quelle - an den Güterwagen und Lokomotiven - zu
verringern.