Rheinische Post - Lokales für Krefeld - Donnerstag, 27. November 2008
Eiserner Rhein: Angst vor Kosten
Krefeld. Die Niederlande haben Angst, dass die neue Trasse für den Eisernen
Rhein entlang der A 52 zu teuer wird. In einem Brief an das Parlament, der unserer
Zeitung vorliegt, erklärt der niederländische Verkehrsminister Camiel
Eurlings, ihm sei von deutscher Seite erklärt worden, dass die Kosten bis
zu 900 Millionen Euro betragen könnten. Das ist ihm zu teuer.
Im vorigen Jahr hatte NRW-Minister Oliver Wittke eine Alternative entlang der
A 52 als Alternative zur historischen Strecke des Eisernen Rheins vorgeschlagen.
Einer Schätzung von Ingenieuren zufolge sollten beide Trassen gleich teuer
sein. Der Vorteil der Neubaustrecke: Sie entlastet Mönchengladbach und Wegberg.
Außerdem ist sie zweispurig und elektrifiziert, damit deutlich belastbarer
als die historische Strecke.
Heute wollen die Grünen im Verkehrsausschuss des Landes wissen, ob das Land
die A-52-Variante weiterhin verfolgt. Stephan Heuschen, Sprecher des Verkehrsministeriums,
erklärte gestern: "Wir halten an der A-52-Variante fest."
Doch wenn sich die Niederlande aus Angst vor den Kosten an der Neubaustrecke nicht
beteiligen, wird Belgien auf der Reaktivierung der historischen Strecke bestehen.
Hans-Theo Kühr, Sprecher der Geschäftsführung des Düsseldorfer
Ingenieurunternehmens Vössing, übermittelte gestern den zuständigen
Ministerien einen Vorschlag: Innerhalb von 22 Monaten könnten Ingenieure
ein Gutachten erstellen, das 95-prozentige Sicherheit der Neubaukosten gewährt.
In 66 Monaten wäre das Projekt abgeschlossen. Damit will Kühr gewährleisten,
dass die zukunftsfähige Neubaustrecke zeitlich und finanziell mit der historischen
Trasse vergleichbar ist.
Kenner fürchten, dass der Eiserne Rhein gar nicht wiederbelebt wird, wenn
die Neubaustrecke nicht kommt. Züge aus dem Antwerpener Hafen müssten
dann über Rotterdam und die Betuwe-Linie nach Duisburg fahren. Die Häfen
in Krefeld, Neuss und Düsseldorf hätten das Nachsehen.