Rheinische Post - Lokales für Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven, Wassenberg - Samstag, 6. Dezember 2008

Stillstand beim Eisernen Rhein


VON MICHAEL HECKERS

Wegberg. Der Eiserne Rhein kommt nicht in Fahrt: Nach dem gescheiterten Spitzentreffen in Brüssel sind viele, die auf Wegberger Stadtgebiet entlang der Bahnstrecke wohnen, bitter enttäuscht.

Die Anlieger entlang der Bahnlinie zwischen Dalheim und Mönchengladbach haben Post von der Wegberger Bürgerinitiative gegen den Eisernen Rhein bekommen. Darin äußert die Initiative die Forderung, dass endlich Klarheit in die Diskussion um die Güterzugverbindung zwischen Antwerpen und dem Ruhrgebiet kommt. Annemie Kammans-Feldberg, Dr. Dietmar Linden und Dr. Günter Arnolds von der Bürgerinitiative sind enttäuscht: Im Streit um die unterschiedlichen Trassenvarianten des Eisernen Rheins denke niemand an die Menschen, die an der Trasse wohnen.

Nach Ansicht der Bürgerinitiative haben die Diskussionen und das politische Hickhack für die Menschen, die an einer der möglichen Trassen für die Güterzugverbindung zwischen Antwerpen und dem Ruhrgebiet wohnen, eine bittere Konsequenz: "Sie hängen völlig in der Luft. Keiner weiß, was nun passieren soll", sagt Annemie Kammans-Feldberg. Dabei hätten viele noch vor wenigen Wochen auf eine Lösung bis Ende 2008 gehofft.

Vor 14 Tagen waren in Brüssel Gespräche zwischen NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) und seinen Kollegen Ingrid Vervotte (Belgien) und Camiel Eurlings (Niederlande) über die Finanzierung der Neubaustrecke an der A 52 gescheitert. Während sich Eurlings nun für die Reaktivierung der historischen Trasse durch Wegberg ausspricht, kündigte Wittke an, dass er an der Neubaustrecke an der A 52 festhalten werde.

Die Bürgerinitiative kämpft seit Jahren gegen die Reaktivierung der historischen Strecke. Ihre Argumente: Der Lärm sei für die vielen Anlieger, die dicht an der Strecke wohnen, nicht zumutbar und die eingleisige Strecke nicht zukunftsfähig. Außerdem sei eine Güterverkehrstrasse mitten durch den niederländischen Nationalpark de Meinweg nicht zu verantworten.

Eine Mitteilung der IHK Aachen sorgte bei den Mitgliedern der Bürgerinitiative deshalb für ungläubiges Kopfschütteln: Darin hatte sich Geschäftsführer Jürgen Drewes von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen - entgegen seiner Kollegen von der IHK Mittlerer Niederrhein - für eine baldige Reaktivierung der historischen Trasse durch Wegberg ausgesprochen. Er schrieb außerdem: "Mittel- bis langfristig muss man natürlich über eine Streckenoptimierung nachdenken, denn die historische Strecke kann die prognostizierten Ströme nicht gänzlich aufnehmen." Dann könne natürlich auch die A 52-Variante wieder in Augenschein genommen werden, teilte Drewes weiter mit. Kammans-Feldberg: "Dazu fällt mir nichts mehr ein."



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Wegberg, 6. Dezember 2008

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