Rheinische Post - Lokales für Erkelenz, Wegberg, Hückelhoven, Wassenberg - Samstag, 1. Mai 2010

Eiserner Rhein: Widerstand geht weiter


VON MICHAEL HECKERS

Wegberg. Der NRW-Verkehrsminister favorisiert die A 52-Variante, schließt die Öffnung der historischen Trasse aber nicht aus. Lienenkämpers Besuch in Wegberg machte deutlich: Die Gegner des Eisernen Rheins müssen wachsam bleiben.

Annemie Kammans-Feldberg und Günter Arnolds wirkten ein wenig enttäuscht. Die früheren Vorsitzenden der Bürgerinitiative gegen den Eisernen Rhein hatten auf deutlichere Worte von NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) gehofft. Zwar hatte der Minister bei seinem Besuch in der CDU-Geschäftsstelle am Rathausplatz deutlich gemacht, dass das Land NRW bei der geplanten Reaktivierung des Eisernen Rheins die Trasse an der Autobahn 52 favorisiert. Doch ihre Hoffnung, dass Lienenkämper damit auch die Öffnung der historischen Trasse, die mitten durch Wegberg verläuft, kategorisch ausschließt, erfüllte sich nicht.

Jahrelanger Streit

Seit Jahren wird darüber diskutiert, auf welcher Strecke die Güterzugverbindung zwischen dem Hafen von Antwerpen und dem Ruhrgebiet reaktiviert werden soll. Weil die historische Trasse mitten durch die Stadt und die Naturparkregion De Meinweg führt, gibt es in Wegberg viele Gegner dieser Variante. Wenn Tag und Nacht Güterzüge durchs Stadtgebiet rattern, könnte Wegberg sein Leitbild von der Stadt im Grünen einpacken, sagte die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Birgit Nolden-Olles.

Minister Lienenkämper wiederholte sich gebetsmühlenartig: Das Land NRW habe mit der Variante entlang der A 52 ein klares Verhandlungsziel, er könne aber nicht die historische Trasse als eine von mehreren Varianten kategorisch ausschließen. Der Erkelenzer Landtagsabgeordnete Gerd Hachen sagte dazu: "Uns geht es darum, den Wegbergern reinen Wein einzuschenken. Die Gefahr, dass die historische Trasse als Provisorium wieder geöffnet wird, ist nach wie vor existent." Deshalb müsse Wegberg am Ball bleiben. Vor allem aus Kostengründen werde die Öffnung der historische Trasse bei den Verhandlungen zwischen Deutschland, Niederlande und Belgien weiter diskutiert werden.

Minister Lienenkämper lobte mit Blick auf den Eisernen Rhein das Engagement Hachens. Jahrelang habe sich im Streit um die Reaktivierung der Güterzugverbindung nichts getan. Dann sei ein Gutachten erstellt worden, das Grundlage für einen einstimmigen Beschluss des Landtags war, der die Variante an der A 52 favorisiert.

Für Annemie Kammans-Feldberg, Günter Arnolds und viele andere Wegberger geht der Kampf gegen den Eisernen Rhein weiter. Seit über zehn Jahren kämpfen sie jetzt schon. Es werden wohl noch einige Jahre hinzukommen.

Info
Aus dem Gutachten

A52-Variante:
wenige Anwesen werden beeinträchtigt;
geringe Zahl an Konfliktpunkten.

Historische Trasse:
Umfangreiche Schutzmaßnahmen im "Meinweg" erforderlich.

A 40-Variante:
50 Prozent mehr Konfliktpunkte als alle anderen Varianten.



Entnommen aus der Rheinischen Post, Ausgabe Wegberg, 1. Mai 2010

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